NahrungsmittelAryzta-Aktionäre ebnen Weg für Sanierung
SDA
1.11.2018 - 14:15
Der angeschlagene Tiefkühlbackwarenhersteller Aryzta hat von den Aktionären grünes Licht für die Kapitalerhöhung bekommen. In einer knappen Entscheidung wurde der Weg freigemacht, neue Aktien im Volumen von 900 Millionen Franken auszugeben.
Damit kann der Schuldenberg verkleinert werden. Konkret votierten an der Generalversammlung am Donnerstag in Zürich rund 53 Prozent der vertretenen Stimmen für den Vorschlag des Verwaltungsrates, 47 Prozent stimmten dagegen. Aryzta will mit der Kapitalerhöhung einen Bruttoemissionserlös von 790 Millionen Euro erzielen.
Davor hatte sich der Grossaktionär Cobas für eine deutlich kleinere Kapitalmassnahme beim Backwarenhersteller stark gemacht. Cobas zeigte sich in einer Stellungnahme enttäuscht, akzeptierte jedoch den Entscheid.
Entschuldigung an die Aktionäre
Damit ist der Weg frei für die vom Pläne des Managements, um die Schulden zu senken und einen Turnaround einzuleiten. Verwaltungsratspräsident Gary McGann hatte davor um die Stimmen der Aktionäre geworben. Zugleich entschuldigte er sich an der Generalversammlung dafür, dass man in der Vergangenheit die Lage des Unternehmens und das Geschäftsumfeld falsch eingeschätzt habe.
"Wenn man bei Treffen mit Kunden mehr über die Lage der Firma spricht als über neue Projekte, weiss man, dass man ein Problem hat. Unsere Situation hat uns davon abgehalten, mit Kunden vorwärts zu machen", erklärte Unternehmenschef Kevin Toland.
Kritik von Grossaktionär
Die Kapitalerhöhung war insbesondere beim Grossaktionär Cobas, der 14,5 Prozent an Aryzta hält, auf Kritik gestossen. Der Schritt führe zu einer starken Verwässerung und sei in dieser Höhe nicht notwendig. Cobas hatte auf eine nur halb so hohe Kapitalerhöhung gedrängt und andere Massnahmen zum weiteren Abbau der Verbindlichkeiten vorgeschlagen.
Die Schweizer Börse reagierte mit Verkäufen auf die Kapitalerhöhung: Aryzta-Papiere büssen am Donnerstagnachmittag fast 10 Prozent ein. Denn die Massnahme bringt für die bestehenden Aktionäre eine Gewinnverwässerung von rund 37 Prozent, wie Analysten errechneten.
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