Kampf um Arbeitsbedingungen Bauarbeiter legen aus Protest ihre Arbeit nieder

SDA, gbi

11.11.2022 - 12:51

Ein Bauarbeiter protestiert gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, als Teilnehmer eines Demonstrationszugs zum Hauptsitz des Baumeisterverbands in Zürich.
Ein Bauarbeiter protestiert gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, als Teilnehmer eines Demonstrationszugs zum Hauptsitz des Baumeisterverbands in Zürich.
Bild: Keystone

Die Bauarbeiter in Zürich haben am Freitag wie angedroht die Arbeit niedergelegt. Die Aktion ist Teil einer landesweiten Protestaktion, um bei den Neuverhandlungen des Landesmantelvertrags (LMV) Druck zu machen.

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Arbeitskampf in Zürich: «Seit 6 Uhr stehen Baustellen in überall im Kanton still», teilte die Gewerkschaft Unia am Freitagmorgen mit. Ihr Demonstrationszug führte sie am Mittag zum Hauptsitz der Baumeister in Zürich.

Die überrissenen Forderungen der Baumeister, die 12-Stunden-Arbeitstage und 58-Stunden-Wochen ermöglichen sollen, hätten mit den 1500 Bauarbeitern in Zürich seit Mitte Oktober insgesamt 15’000 Bauarbeiter auf die Strassen der Schweiz getrieben, schrieben die Gewerkschaften Syna und Unia in einer Mitteilung.

Die Forderungen der Baumeister seien ein Angriff auf die Gesundheit und das Privat- sowie Familienleben der Bauarbeiter. Für die Gewerkschaften versteckt der Baumeisterverband Abbauforderungen hinter dem Wort Flexibilisierung. Diese wollten die Baumeister mit einer Lohnerhöhung erkaufen. Doch «die Bauarbeiter lassen sich nicht erpressen. Eine Lohnerhöhung steht den Bauarbeitern aufgrund der Teuerung und der guten Konjunktur sowieso zu», wird Nico Lutz, Bauverantwortlicher der Unia in der Mitteilung zitiert.

Bereits Proteste in der Westschweiz

Diese Woche war es bereits in der Westschweiz zu Protesten mit Tausenden Bauarbeitern gekommen. Hintergrund der Mobilisierung der Baubranche ist die Erneuerung des LMV, der Ende des Jahres ausläuft. Trotz sechs Verhandlungsrunden haben sich die Sozialpartner noch immer nicht einigen können. Ein Scheitern würde zu einem vertragslosen Zustand führen.

Der Baumeisterverband ist der Ansicht, dass der Streik gegen die Friedenspflicht verstosse, da er zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem die siebte Verhandlungsrunde zwischen den Sozialpartnern noch aussteht. Der Baumeisterverband hat schon vor Beginn der Verhandlungen öffentlich verkündet, einen vertragslosen Zustand in Kauf zu nehmen, um seine Ziele zu erreichen.

Streik droht

Falls die Baumeister nicht auf die Forderungen eingehen würden, hätten die Bauarbeiter vorgesorgt und sich in einer schweizweiten Abstimmung für Streikmassnahmen im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen ausgesprochen, hiess es in der Mitteilung der Gewerkschaften weiter. Damit würden sie sich mit aller Kraft gegen einen vertragslosen Zustand stemmen. Die vorerst letzte Verhandlungsrunde findet laut Gewerkschaften am 14. November statt.

SBV-Direktor Bernhard Salzmann findet die Verhandlungen hingegen konstruktiv, wie er Interview mit «Blick» sagte. «Wir reden über die wichtigen Themen. Trotzdem organisieren die Gewerkschaften aktuell präventive Streiks.» Für ihn senden die Gewerkschaften Signale, «als ob sie gar keinen neuen Vertrag möchten».

Angefangen hatten die Protesttage Mitte Oktober im Tessin. Es folgte die Nordwestschweiz am 1. November. In Zürich werden bei der Protestaktion am Freitag Bauarbeiter aus Zürich, Bern, der Zentral- und Ostschweiz erwartet.