Nach Streiktagen im Tessin und in Genf haben die Bauarbeiter am Dienstag ihren Protest in mehreren Westschweizer Kantonen fortgesetzt. Laut den Gewerkschaften legten über 1500 Bauarbeiter aus Freiburg, Neuenburg, Wallis und Jura die Arbeit nieder.
In den Kantonen Neuenburg, Jura sowie im Berner Jura streikten am Dienstag rund 600 Bauarbeiter, rund 80 Prozent der Baustellen im Kanton Neuenburg standen still. Diese Zahlen seien beeindruckend, sagte Edy Zihlmann, Gewerkschaftssekretär der Unia Neuenburg.
Im Wallis nahmen laut der Gewerkschaft Unia etwa 400 Bauarbeiter an einem Protestmarsch vom Bahnhof Sitten bis zum 1,5 Kilometer entfernten Sitz des Walliser Baumeisterverbandes teil. Damit überstieg der Mobilisierungsgrad die Erwartungen.
Laut Nico Lutz, Sektorleiter Bau der Gewerkschaft Unia, war es gar das erste Mal, dass die Bauarbeiter im Wallis protestierten. Dies sei ein weiterer Beweis dafür, wie absurd die Forderungen des Baumeisterverbandes seien.
Druck aufrechterhalten
Der Zeitpunkt zum Handeln sei gekommen. Nun gelte es, den Druck auf die Arbeitgeber aufrechtzuerhalten. Kundgebungen und Streiks seien die einzige Sprache, welche die Arbeitgeber verstünden, sagte Bernard Tissières, Koordinator der Protestaktionen im Wallis.
Hintergrund der landesweiten Protestaktionen ist der Ende Jahr auslaufende Landesmantelvertrag für das Bauhauptgewerbe (LMV). Die Fronten zwischen den Sozialpartnern sind seit Monaten verhärtet.
Im Juni nahmen 18'000 Bauarbeiter an einer grossen Kundgebung in Zürich teil, die es laut den Gewerkschaften nach neunmonatiger Blockade erst ermöglichte, eine Teillösung für den neuen LMV zu finden.
Die Bauarbeiter sind allerdings unzufrieden mit den Vorschlägen, weil die Arbeitgeber im Gegenzug für die Beibehaltung des Rentenalters 60 und eine Lohnerhöhung 300 flexible Arbeitsstunden verlangen. Diese Flexibilität ist in den Augen der Gewerkschaften ein Angriff auf die Gesundheit der Arbeitnehmer und eine massive Verschlechterung des Landesmantelvertrages.
Die nächste Protestaktion ist für Donnerstag in Bern geplant, die restlichen Regionen sollen nächste Woche folgen.
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