CoronavirusBigler und Platzer rechnen mit Bersets Rolle in der Pandemie ab
sda
7.2.2022 - 05:59
Nach Ansicht von Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler (links) und Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer (zweiter von rechts) haben die Bundesräte Gesundheitsminister Alain Berset zu viele Freiheiten gelassen. (Archivbild)
Keystone
Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, Hans-Ulrich Bigler, und der Präsident von Gastrosuisse, Casimir Platzer, kritisieren die Rolle von Gesundheitsminister Alain Berset während der Corona-Pandemie scharf.
Keystone-SDA, sda
07.02.2022, 05:59
SDA
Habe sich Berset anfänglich noch bemüht, breit abgestützte Lösungen zu suchen, so habe er sich mit der Zeit immer mehr abgekapselt, sagten Bigler und Platzer in einem Doppel-Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Montagausgabe).
Die anderen Bundesräte hätten sich zunehmend zurückgezogen und das Feld Berset überlassen mit der Begründung, sie mischten sich nicht in die Belange anderer Departemente ein. Für zahlreiche Themen gebe es Ausschüsse. Bei der Jahrhundert-Pandemie habe dagegen ein einziges Departement das Sagen gehabt, nämlich jenes von Berset.
Die Schweiz habe in der Bewältigung der Pandemie das Gleichgewicht zwischen gesellschaftspolitischen, wirtschaftspolitischen und gesundheitspolitischen Aspekten komplett verloren, sagte Bigler. Der Schwerpunkt sei völlig auf die Volksgesundheit gelegt worden.
Dabei zeigten Studien ein anderes Bild: Je länger ein Lockdown dauere, desto überproportional grösser seien die wirtschaftlichen Schäden. Diese Dimension sei nie ernsthaft diskutiert worden. Auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) sei während der Pandemie-Bekämpfung ein Totalausfall gewiesen.
Die rasche Reaktion des Bundesrates zu Beginn der Pandemie sei das einzige Highlight der Corona-Politik geblieben, sagte Platzer auf die Frage, ob es auch positive Punkte in der Corona-Bilanz geben. Bigler bezeichnete es als solide Leistung, dass Liquiditätskredite zu Beginn der Pandemie rasch zur Verfügung gestellt worden seien. Hier müsse man Finanzminister Ueli Maurer und die Banken loben.
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