BIZ-Chef zu CS-Debakel Regulierung kann Scheitern von Banken nicht verhindern

sda

26.6.2023 - 02:29

Die Verantwortung für das Scheitern einer Bank im Stil der Credit Suisse liegt nach Meinung des BIZ-Chefs bei den Eigentümern und dem Management. (Archivbild)
Die Verantwortung für das Scheitern einer Bank im Stil der Credit Suisse liegt nach Meinung des BIZ-Chefs bei den Eigentümern und dem Management. (Archivbild)
Bild: Keystone/Michael Buholzer

Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich pocht auf eine sorgfältige Prüfung möglicher Massnahmen im Bankensystem. Das Hauptproblem von gescheiterten Banken sieht er in deren Unternehmensführung, Risikomanagement und Geschäftsmodell.

Keystone-SDA, sda

Regulierung sei wichtig, könne Unfälle aber nicht verhindern, sagte der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Agustín Carstens im Interview mit Tamedia-Zeitungen. Eine überarbeitete Regulierung soll nach Carstens die Digitalisierung von Finanzdienstleistern miteinbeziehen. Sie führte dazu, dass Geld schneller aus den Banken abgezogen werden konnte, als bisher angenommen, wie der BIZ-Chef im Interview vom Montag weiter sagte.

«Wir sollten die verschiedenen Möglichkeiten zur Stärkung der Liquidität im Bankensystem prüfen», sagte er. Höhere Liquiditätspuffer könnten ein Ansatz sein.

Probleme beim Geschäftsmodell

Neue Vorschriften, wie eine höhere Eigenkapitalquoten, sollten aber nicht überstürzt erlassen werden. «Wir müssen zuerst genau verstehen, was passiert ist.» Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht arbeite daran. Carstens stellte in ein paar Monaten eine Empfehlung in Aussicht.

Im Fall der Credit Suisse attestierte Carstens den Schweizer Behörden gute Noten. Auf den Untergang der Schweizer Grossbank folgten keine negativen Auswirkungen auf die Schweizer und globale Wirtschaft. Das Hauptproblem von gescheiterten Banken sieht Carstens in deren Unternehmensführung, Risikomanagement und Geschäftsmodell. «Die Verantwortung liegt bei den Eigentümern und dem Management», sagte der BIZ-Chef im Interview weiter.