Raumfahrt China auf dem Weg zum ersten Besatzungswechsel im All

SDA

12.11.2022 - 04:46

Eine solche Rakete hob am Samstag vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Der Flug soll einen historischen Schritt für das bemannte chinesische Raumfahrtprogramm vorbereiten: Der erste Besatzungswechsel im All. Im Bild: Die "Tianzhou 3". (Archivbild)
Eine solche Rakete hob am Samstag vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Der Flug soll einen historischen Schritt für das bemannte chinesische Raumfahrtprogramm vorbereiten: Der erste Besatzungswechsel im All. Im Bild: Die "Tianzhou 3". (Archivbild)
Keystone

China hat ein Frachtraumschiff zur neuen Raumstation gestartet. «Tianzhou 5» (Himmlisches Schiff) hob am Samstag mit einer Rakete vom Typ «Langer Marsch 7-Y6» vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.

Der Flug soll einen historischen Schritt für das bemannte chinesische Raumfahrtprogramm vorbereiten: Der erste Besatzungswechsel im All.

Drei weitere Astronauten sollen möglicherweise schon bis Ende des Monats folgen und zusammen mit ihren Kollegen Chen Dong, Liu Yang und Cai Xuzhe in der gerade fertiggestellten Raumstation «Tiangong» (Himmelspalast) leben. Die jetzige Crew soll dann im Dezember zur Erde zurückkehren. Die neue Besatzung, die mit «Shenzhou 15» (Magisches Schiff) starten soll, wird rund sechs Monate in der Raumstation bleiben.

Start war «ein Erfolg»

Nur eine Viertelstunde nach dem Start berichtete Deng Hongqin, Direktor des Raumfahrtzentrums, «Tianzhou 5» habe wie geplant seine Umlaufbahn erreicht. Alle Systeme arbeiteten normal. Der Start sei «ein Erfolg» gewesen. Das 13 Tonnen schwere Frachtraumschiff wird sechs Tonnen Material und Versorgungsgüter zur Raumstation bringen.

Der Flug findet erst zwölf Tage nach dem Start des letzten Moduls «Mengtian» (Himmelstraum) statt, das erfolgreich an die jetzt T-förmige Raumstation montiert wurde. Es ist die zwölfte Mission zum Bau und zur Versorgung der Raumstation. China will den «Himmelspalast» rund zehn Jahre lang betreiben.

Wenn die internationale Raumstation ISS wie geplant in den nächsten Jahren ihren Betrieb einstellen wird, wäre China damit die einzige Nation, die einen ständigen Aussenposten im All betreibt. Mit dem «Himmelspalast» schliesst China weiter zu den grossen Raumfahrernationen USA und Russland auf.

Milliarden in Raumfahrt gesteckt

Für ihre ambitionierten Ziele hat die Volksrepublik Milliardensummen in das Raumfahrtprogramm gesteckt, das vom Militär geleitet wird. Bereits heute betreibt China erfolgreich einen Rover auf dem Mars. Das Land hat Gestein vom Mond geholt und als erste Nation ein Raumschiff auf der erdabgewandten Seite des Erdtrabanten gelandet.

Ausser der Raumstation verfolgt China weitere ehrgeizige Ziele im All. Bis 2025 soll dafür möglicherweise ein wiederverwendbares Raumschiff zum Einsatz kommen, wie Experten schilderten. In den nächsten fünf Jahren sollen Gesteinsproben von den Polarregionen des Mondes zur Erde geholt werden. Auch wird mit Russland an Plänen für eine Forschungsstation auf dem Mond gearbeitet.

Mars-Proben, Jupiter-Mission und eigenes Raumteleskop

Geplant ist unter anderem die Landung auf einem erdnahen Asteroiden. Auch will China Proben vom Mars zur Erde bringen, was 2028 erfolgen könnte. Eine Mission zur Erkundung des Jupiters könnte 2029 folgen. China hat mit «Beidou» zudem ein eigenes Navigationssatellitensystem aufgebaut.

Zu den Vorhaben um die Raumstation gehört auch ein «Xuntian» genanntes Raumteleskop, das dem US-amerikanischen Hubble-Teleskop ähneln soll. Es soll regelmässig an den «Himmelspalast» andocken, um Treibstoff aufzuladen und gewartet zu werden. 2024 könnte es startbereit sein.