Preise unter Druck?Coop führt Billig-Biolinie ein – Schweizer Bauern zittern
Sven Ziegler
21.4.2024
Ohne Kommunikation hat Coop im Februar eine neue Billig-Biolinie eingeführt. Schweizer Bauern zittern nun um einen möglichen Preiskampf.
Sven Ziegler
21.04.2024, 09:16
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
«Coop365» heisst die neue Billig-Biolinie von Coop.
Diese Produkte entsprechen einem niedrigeren Qualitätsstandard als die Knospe von Bio Suisse.
Die Einführung dieser neuen Linie hat jedoch Kritik von einigen Biobauern auf sich gezogen, die befürchten, dass sie ihre Preise unter Druck setzen könnte.
Coop hat im Februar stillschweigend eine neue Linie für preisgünstige Bioprodukte namens «Bio 365» eingeführt, die aus der Schweiz und dem angrenzenden Ausland stammen. Diese Produkte entsprechen einem niedrigeren Qualitätsstandard als die Knospe von Bio Suisse.
Ursprünglich waren nur Kaffeekapseln unter dieser Marke erhältlich, die etwa 30 Prozent günstiger waren als vergleichbare Produkte mit dem Knospe-Siegel. Nun erweitert Coop sein Sortiment um weitere Artikel, darunter Bioeier aus Frankreich, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Diese sind sogar 33 Prozent günstiger als diejenigen mit dem Knospe-Siegel.
Die Einführung dieser neuen Linie hat jedoch Kritik von einigen Biobauern auf sich gezogen, die befürchten, dass sie ihre Preise unter Druck setzen könnte. Hansuli Huber, ehemaliger Geschäftsführer des Schweizer Tierschutzes, weist darauf hin, dass ausländisches Bio oft weniger strengen Regeln und Kontrollen unterliegt als Schweizer Bio. So seien in der Schweiz bei Bio-Suisse-Eiern maximal 4000 Hennen pro Betrieb zulässig, im Ausland hingegen bis zu 20'000.
Bio Suisse zeigt sich gelassen
Trotzdem plant Coop, das Sortiment von «Bio 365» in den nächsten ein bis zwei Jahren um weitere fünfzig bis sechzig Produkte zu erweitern. Sprecher Caspar Frey betont jedoch, dass Coop weiterhin stark auf Bio Suisse setzen werde und derzeit über 4000 Knospe-Produkte führe. «Ziel ist, neben dem hohen Bio-Suisse-Standard ein kleines Sortiment an Alternativen anzubieten.»
Bio Suisse selbst zeigt sich offiziell gelassen und vermutet, dass der Schritt von Coop eine Reaktion auf Kritik an den hohen Biopreisen sein könnte. Präsident Urs Brändli ist der Ansicht, dass dies dazu führen könnte, dass sich «mehr Menschen Bio leisten können und vermehrt zu Schweizer Bio greifen» werden. Er vermutet, dass Coop mit «Bio 365» eine breitere Käuferschicht ansprechen möchte.