Krisen-Folge Bargeld-Bezüge erleiden einen massiven Dämpfer

kw

17.3.2021 - 07:59

Die Liebe der Schweizer zum Bargeld hat in der Corona-Krise gelitten. Und ein Finanzexperte zweifelt daran, dass Münzen und Noten je wieder so gefragt sein werden wie vor der Pandemie. 

Die Schweizer*innen gingen in der Pandemie seltener an den Bankomaten.
Die Schweizer*innen gingen in der Pandemie seltener an den Bankomaten.
Keystone

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Während des schweizweiten Lockdowns im April gingen die Schweizer*innen viel seltener zum Bankomaten – und auch die Zahlungen mit Debit-Karten gingen merklich zurück. Das zeigt sich an den am Mittwoch publizierten Jahreszahlen der Finanzinfrastrukturbetreiberin SIX.

Konkret gingen die Bargeldbezüge um rund 50 Prozent zurück, die Debit-Zahlungen um 30 Prozent. Während die Kartenzahlungen im weiteren Jahresverlauf wieder angestiegen seien, sei die Bargeldnutzung weiter rückläufig geblieben. Die Transaktionen an Geldautomaten lagen zum Jahresende schliesslich 23 Prozent unter Vorjahr, wie es hiess.

«Die Corona-Krise wird strukturell Spuren hinterlassen», sagt Daniel Schmucki, der Finanzchef des Unternehmens im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. Er zweifle daran, dass die Bargeldabhebungen wieder auf das Vor-Corona-Niveau steigen würden. Anders sehe es bei den Transaktionen mit Debitkarten aus, wobei es Verschiebungen in Richtung Mobile Payment gebe.

Daneben entwickelten sich in 2020 andere elektronische und digitale Zahlungslösungen, beschleunigt durch Covid-19, rasant. Das grösste Wachstum verzeichnete die SIX bei den digitalen Rechnungen: eBill-Transaktionen stiegen um 60 Prozent, wie es im Communiqué hiess.

Bereits Anfang des Jahres hatte das Unternehmen auf seiner eBill-Plattform neue Funktionen integriert, etwa das automatische Hinzufügen neuer Rechnungssteller. Dies habe dann das Wachstum zusätzlich beschleunigt. Geholfen habe ausserdem die Einführung der digital lesbaren QR-Code-Rechnung per 30. Juni.