Aktien Coronakrise sorgt für mehr privaten Onlinehandel

tafu

13.8.2020

Immer mehr Schweizer handeln privat Aktien.
Immer mehr Schweizer handeln privat Aktien.
Bild: Keystone

Mehr Zeit zu Hause bedeutet für viele Schweizer auch mehr Zeit, sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen. Kein Wunder also, dass seit Beginn der Krise immer mehr Anleger den Handel mit Aktien für sich entdeckt haben.

Die Coronakrise hat offenbar dazu geführt, dass Schweizer sich mehr mit ihrer Geldanlage beschäftigen, insbesondere dem Handel an der Börse. Wie «20 Minuten» berichtet, werden vermehrt Obligationen, Aktien und andere Wertpapiere online gehandelt. Die Onlinebank Swissquote habe im ersten Halbjahr 2020 mehr als 57’000 neue Kundenkontos eröffnet und verzeichnete 315’000 neue Handelskonten – mehr als jemals zuvor. Der Gewinn der Bank habe sich mit 50 Millionen Franken gegenüber 2019 verdoppelt.

Die Credit Suisse kann diesen Trend ebenfalls bestätigen. Die Anzahl der Onlinehandelsgeschäfte habe im Juni im Vergleich zum Januar um knapp 70 Prozent zugenommen, erklärt ein Sprecher gegenüber «20 Minuten». Grund dafür sei unter anderem, dass Onlinetrading sich als unkompliziert und flexibel erwiesen habe.



«Wir haben im letzten halben Jahr deutlich mehr Neukunden gewonnen», erklärt auch Karl Flubacher vom VZ Vermögenszentrum. In der Krise habe sehr viel Handel stattgefunden. Ein Grossteil setzte dabei auf bekannte Schweizer Firmen wie Novartis. «Aber auch amerikanische Aktien wie Apple und Amazon waren gefragt.»

Mehr Zeit, mit Aktien zu handeln

Ein Grund für den Anstieg des Onlinehandels könne nach Flubacher das Homeoffice sein. In der Coronakrise arbeiten viele Schweizer von zu Hause, plötzlich haben sie «mehr Zeit, sich mit Wertpapieren auseinanderzusetzen».

Allerdings sei nicht erst die Coronakrise verantwortlich für ein steigendes Interesse an Aktien. Wer Geld gewinnbringend anlegen möchte, habe bei Bankkonten kaum noch Aussicht auf Zinsen. «Wertpapiere sind inzwischen fast die einzige Möglichkeit, sein Geld zu vermehren», so Flubacher.



Christoph Basten, Professor für Banking und Finanzen an der Universität Zürich, zeigt sich ebenfalls kaum überrascht vom vermehrten Online-Aktienhandel. Durch den Lockdown hatten Geschäfte geschlossen, der Onlinehandel habe auch bei anderen Produkten zugenommen. So könne Basten sich vorstellen, dass ein Teil der Kunden auch nach der Umgewöhnung online bleiben könnten. Doch genauso wird es viele geben, die den Wertpapierhandel wieder ihrer Bank überlassen werden, vor allem diejenigen, die wenig Erfahrung mit Aktien haben. 

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