Rettung in letzter MinuteCredit Suisse erhält 50 Milliarden Franken von der Nationalbank
SDA/sob
16.3.2023 - 05:00
Die Credit Suisse will den freien Fall mit Geld von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stoppen. Sie leiht sich von der Notenbank bis zu 50 Milliarden Franken. Eine Fusion mit der UBS ist damit aber nicht vom Tisch.
Keystone-SDA, SDA/sob
16.03.2023, 05:00
16.03.2023, 10:01
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Die Credit Suisse (CS) steckt in Schwierigkeiten. Der Geldabfluss war in den vergangenen Monaten derart gross, dass ihr das Geld ausgeht. Daher hat sie die Schweizerische Nationalbank (SNB) um Hilfe gebeten. In der Nacht zum Donnerstag wurde klar: Die SNB stützt die trudelnde CS mit bis zu 50 Milliarden Franken – mit dem Segen der Finanzmarktaufsicht (Finma).
Gleichzeitig kündigte die Grossbank eine Reihe von Schuldenrückkäufen im Wert von rund drei Milliarden Schweizer Franken an. «Mit diesen Massnahmen stärken wir die Credit Suisse auf dem Weg der strategischen Transformation, um für unsere Kunden und andere Anspruchsgruppen Mehrwert zu schaffen», wird CS-Chef Ulrich Körner in einer Mitteilung zitiert. «Wir danken der SNB und der Finma für die Umsetzung unseres strategischen Wandels.»
Die SNB hatte am Mittwoch angekündigt, der CS bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen. Am selben Tag fiel die Aktie der Nummer zwei der Schweizer Banken bei Börsenschluss um gut 24 Prozent.
Kursverfall nach Ankündigung von Grossaktionärin
Die CS, eine der 30 Banken weltweit, die als «too big to fail» eingestuft werden, ist an der Börse nur noch knapp 6,7 Milliarden Franken wert. Der rasante Kursverfall begann, nachdem der Präsident der Saudi National Bank, der grösste Aktionär der Credit Suisse, erklärt hatte, er schliesse eine weitere Finanzspritze für die Gruppe aus, hauptsächlich aus regulatorischen Gründen.
Die 1856 gegründete Credit Suisse befindet sich seit dem Konkurs der britischen Finanzgesellschaft Greensill, der den Beginn einer Reihe von Skandalen markierte, die die Bank schwächten, in Schwierigkeiten. Seit März 2021 hat die Aktie mehr als 83 Prozent ihres Wertes verloren. Bank-Anleger sind nach dem Konkurs der US-Bank SVB zudem beunruhigt.
Fusion mit UBS ist ein Szenario
Der Bundesrat und die Bankspitze haben laut der Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch über alle möglichen Optionen gesprochen, die von einer öffentlichen Unterstützungserklärung bis hin zu einer möglichen Liquiditätssicherung reichten.
Auch eine Abspaltung der Schweizer Einheit oder ein Zusammenschluss mit der grösseren Konkurrentin UBS seien im Gespräch, sagten die nicht genannten Personen. Es sei allerdings unklar, ob ein solcher Schritt tatsächlich getan werde und wenn ja, welcher.
Die Planung des Szenarios sei schon seit längerem im Gange, schrieb die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen weiter. Doch nachdem die Aktien am Mittwoch auf ein neues Rekordtief gefallen sind und die Kosten für die Absicherung eines Zahlungsausfalls ein «Krisenniveau» erreicht hätten, sei die Dringlichkeit erhöht worden.
Kursabsturz nach Saudi-Statement
Die Aktien der CS verloren am Mittwoch im Handel an der Schweizer Börse teils über 30 Prozent an Wert, nachdem ein Verantwortlicher der Grossaktionärin Saudi National Bank erklärt hatte, der CS keine weiteren Finanzhilfen zu leisten.
Der Kurssturz zog in seinem Sog die Titel der gesamten europäischen Bankenbranche mit sich in die Tiefe. Nachdem am vergangenen Freitag die Silicon Valley Bank (SVB) zusammengebrochen war, wandten sich die Anleger ohnehin schon von Bankentiteln ab.