Krisenjahr 2022 Schlamassel kostet CS-Manager die Boni

SDA/amo

14.3.2023 - 07:41

Das Logo der Credit Suisse an der Hauptfiliale in Zürich. 
Das Logo der Credit Suisse an der Hauptfiliale in Zürich. 
Keystone/Michael Buholzer

Das miserable Geschäftsjahr 2022 hat Folgen für die Geschäftsleitung der Credit Suisse: Ihnen werden keine Boni ausbezahlt. Dies geht aus dem verspätet veröffentlichten Geschäftsbericht hervor.

SDA/amo

Die Top-Manager der Credit Suisse werden für das Geschäftsjahr 2022 weniger gut entlöhnt. Die Geschäftsleitung der angeschlagenen Grossbank erhält insgesamt eine Entschädigung von 32,2 Millionen Franken nach 38,1 Millionen im bereits schwachen Jahr 2021. 

CS-CEO Ulrich Körner wird, im Gegensatz zu seinem Vorgänger,  tiefer entschädigt. 
CS-CEO Ulrich Körner wird, im Gegensatz zu seinem Vorgänger,  tiefer entschädigt. 
Keystone/Michael Buholzer

CS-CEO Ulrich Körner, der den Chefposten per Anfang August übernommen hatte, erhält für das vergangene Jahr eine Entschädigung von 2,5 Millionen Franken. Vor seiner Ernennung zum CEO leitete er das CS-Asset-Management. Sein Vorgänger Thomas Gottstein hatte im Jahr 2021 noch eine Entschädigung von 3,8 Millionen Franken erhalten.

Die Credit Suisse hatte bereits vor Monatsfrist bei der Vorlage der Jahreszahlen 2022 mitgeteilt, dass die Geschäftsleitung aufgrund des massiven Jahresverlusts ganz auf variable Entschädigungen verzichtet. Allerdings soll die Generalversammlung einen «einmaligen aufgeschobenen aktienbasierten Transformation Award» von 30,1 Millionen genehmigen. Dieser soll von Leistungsbedingungen im Zeitraum 2023 bis 2025 abhängen.

Verwaltungsratspräsident verzichtet auf 1,5 Millionen 

Die Gesamtvergütung des Verwaltungsrats zwischen den Generalversammlungen 2022 und 2023 betrug 10,4 Millionen Franken gegenüber 11,7 Millionen im Jahr davor. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann verzichtet auf einen Teil der ihm für das vergangene Jahr zustehenden Entschädigung.

Konkret habe Lehmann dem Verwaltungsrat vorgeschlagen, dass er angesichts der schwachen finanziellen Ergebnisse in 2022 auf sein «Vorsitzhonorar» (Chair Fee) in Höhe von 1,5 Millionen Franken verzichte. Der Verwaltungsrat habe dies akzeptiert, schreibt die CS.

Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann, hier am WEF in Davos, verzichtet wegen des schlechten Ergebnisses der Credit Suisse auf 1,5 Millionen Franken. 
Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann, hier am WEF in Davos, verzichtet wegen des schlechten Ergebnisses der Credit Suisse auf 1,5 Millionen Franken. 
Keystone/Gian Ehrenzeller

Insgesamt wurden Lehmann für die Periode von der Generalversammlung 2022 bis zur Generalversammlung 2023 so noch 3 Millionen Franken in bar ausbezahlt. Inklusive Pensionsentschädigung erhielt er knapp 3,2 Millionen.

Für die Periode von der Generalversammlung 2023 bis zur Generalversammlung 2024 wird die Gesamtentschädigung für den Verwaltungsratspräsidenten zudem auf 3,8 Millionen von 4,5 Millionen Franken reduziert und der in Aktien auszuzahlende Teil auf 50 Prozent erhöht.

Geldabflüsse in Milliardenhöhe

Die Credit Suisse hatte 2022 mit einem Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken das schlimmste Jahr seit der Finanzkrise 2008 erlebt. Bereits im Jahr davor hatte die Grossbank einen Jahresverlust von 1,6 Milliarden Franken erlitten. Die CS kämpft zudem mit hohen Geldabflüssen: Im vergangenen Jahr zogen Kunden rund 123 Milliarden Franken ab.

Zwar hätten sich die Abflüsse von Kundengeldern auf viel tieferem Niveau stabilisiert. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts hätten sie aber noch nicht gedreht.

Sollte es nicht gelingen, die Abflüsse umzudrehen, könnte dies nachteilige Wirkungen auf die künftigen Geschäftsergebnisse und finanziellen Konditionen haben. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres hatte die Bank Nettoneugeldabflüsse von gut 110 Milliarden verzeichnet. 

Ursprünglich kündigte die CS ihren Geschäftsbericht am letzten Donnerstag an, verschob diesen aber auf Dienstag. Grund waren kurzfristig eingetroffene Kommentare der US-Börsenaufsicht SEC, die die Grossbank noch genauer abklären wollte. Die Bank hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Jahresverlust von 7,3 Milliarden Franken ausgewiesen.

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