Greensill-Affäre Credit Suisse zahlt weitere 1,7 Milliarden Dollar an Fonds-Investoren aus

SDA

13.4.2021 - 11:13

Credit Suisse schüttet erneut Gelder an Greensill-Investoren aus. (Archivbild)
Credit Suisse schüttet erneut Gelder an Greensill-Investoren aus. (Archivbild)
Keystone

Die Credit Suisse vermeldet Fortschritte bei der Liquidierung der Greensill-Fonds und schüttet den Fondsanlegern weitere 1,7 Milliarden Dollar aus. Offen bleibt, wie viel Geld die Investoren schlussendlich zurückerhalten.

13.4.2021 - 11:13

Einschliesslich einer früheren Auszahlung hat die Credit Suisse damit bisher 4,8 Milliarden Dollar an die Investoren der mit der britischen Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Finanzierungsfonds» ausgeschüttet, wie die CS am Dienstag mitteilte. Vor dem Entscheid zur Aussetzung und Liquidierung der Fonds von Anfang März lag der Wert der Fonds noch bei rund 10 Milliarden Dollar.

Seit Anfang März habe die CS aus den Forderungen der Fonds 2,0 Milliarden Dollar eingenommen, heisst es in der Mitteilung. Einschliesslich der schon ausgeschütteten Mittel betrage die Gesamtliquidität damit 5,4 Milliarden Dollar.

Das CS Asset Management arbeite nun weiterhin an der «Festlegung und Umsetzung von Massnahmen», um Rückzahlungen sicherzustellen. Liquidationserlöse würden so bald wie möglich an die Anleger ausgezahlt.

Nächste Informationen Ende Monat

Die Grossbank ist bei ihren Bemühungen laut eigenen Angaben im «aktiven Austausch» mit den Insolvenzverwaltern der insolventen Greensill Capital. Zudem gehe sie offenbar auch direkt potenziell säumige Schuldner und Gläubiger der Fonds an. Geltend gemacht würden auch Ansprüche aus Versicherungspolicen. Es bestehe jedoch «eindeutig ein hohes Mass an Unsicherheit» über die Beträge, die letztendlich an die Fondsanleger ausgeschüttet werden könnten.

Weitere Informationen über die Fortschritte werde die Bank zu gegebener Zeit zur Verfügung stellen, so die CS. «Wir beabsichtigen, bis Ende April 2021 über die weiteren Fortschritte in dieser Angelegenheit zu informieren.» Darüber hinaus werde man bei Bedarf «geeignete rechtliche Schritte» in Betracht ziehen, um die Interessen der Fondsanleger zu wahren.

Milliardenausstände von Gupta

In einer neuen Information an die Investoren, welche AWP vorliegt, wird die Zusammensetzung der Ausstände dabei etwas näher beziffert. Gemäss den Angaben wird sich die CS bei ihren Bemühungen zur weiteren Rückerlangung der Fondsmittel vor allem auf Forderungen in Höhe von rund 2,3 Milliarden Dollar fokussieren.

Diese «Fokus-Gebiete» in den Portfolios der Fonds umfassen zum einen Forderungen an Schuldner, deren finanzielle Situation fraglich ist. Des weiteren gehe es um «komplexe rechtliche Situationen» mit einem Prozesspotenzial oder auch um Situationen rund um einen Bankrott.

Hohe Ausstände gegenüber den vier CS-Fonds hat insbesondere das das Stahlkonglomerat GSG Alliance des Industriellen Sanjeev Gupta mit rund 1,2 Milliarden Dollar. Hohe Forderungen gibt es auch gegenüber dem US-Kohleunternehmen Bluestone Resources (690 Millionen Dollar) und gegenüber dem US-Bauunternehmen Katerra (440 Millionen Dollar).

Forderungen gebündelt

Die CS-«Lieferketten-Finanzierungs-Fonds» investierten in Forderungen von Zulieferern an Unternehmen: Statt auf die Bezahlung einer Lieferung zu warten, verkauften die Lieferanten die Forderung mit einem Abschlag an Greensill Capital. Die inzwischen insolvente Greensill bündelte solche Forderungen und brachte sie in die Supply-Chain-Finance-Fonds ein.

Neben der Affäre um die Greensill-Fonds steht die zweitgrösste Schweizer Bank auch wegen dem Zusammenbruch des Hedgefunds Archegos unter Druck. Die CS bezifferte den Verlust wegen Archegos auf 4,4 Milliarden Franken und hat für das erste Quartal einen Vorsteuerverlust angekündigt.

SDA