LuftverkehrDefault-Effekt für Klimaschutz selbst bei hohen Beträgen effektiv
stsc, sda
23.6.2022 - 17:00
Grüne Standardeinstellungen können Menschen zu Klimaschutzmassnahmen drängen. Dieser sogenannte Default-Effekt ist äusserst effektiv, selbst wenn mehrere hundert Franken auf dem Spiel stehen. Das berichten Berner Forschende im Fachmagazin «Nature Human Behaviour».
stsc, sda
23.06.2022, 17:00
SDA
Indem Auswahlmöglichkeiten in einer bestimmten Art und Weise präsentiert werden, lassen sich Menschen zu umweltfreundlicheren Entscheidungen bewegen. So lautet die Idee der sogenannten «Nudging»- Methode. Der Gebrauch der «grünen» Variante als Standardeinstellung ist dabei der wohl effektivste Nudge. Diesen nutzen beispielsweise Stromanbieter für Ökostrom. Möchte jemand keinen Ökostrom, braucht es aktives Eingreifen – worauf viele aus Gemütlichkeit verzichten.
Allerdings: «Bei Strom geht es häufig um eher kleine Beträge», sagte Erstautor Sebastian Berger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Über die Wirksamkeit solcher Standardeinstellungen bei kostenintensiven Szenarien wusste man bislang jedoch kaum Bescheid.
Diese untersuchte Berger und sein Team nun anhand des Beispiels von realen Flugkompensationen. Die Forschenden griffen zurück auf Daten einer europäischen Airline, die freiwillige Kompensationszahlungen von mehr als 30'000 Flugreisen enthielten. Die bezahlten Kompensationsbeträge reichten von 50 Cent bis zu fast 3000 Euro.
Bäume oder grüner Treibstoff?
Um den Flug zu kompensieren, wurden die Kundinnen und Kunden zunächst auf eine Plattform weitergeleitet, auf der sie auswählen konnten, wie schnell die durch den Flug verursachten Treibhausgasemissionen kompensiert werden sollten. Die schnelle Option ist der Kauf von nachhaltigem Flugtreibstoff, bei der langsamen Option sollen Bäume gepflanzt werden. Baumpflanzen ist als Option dabei wesentlich billiger – allerdings ist auch die Wirksamkeit unsicherer als bei nachhaltigem Flugtreibstoff, wie die Forschenden festhalten.
Die Kunden konnten mithilfe eines Schiebereglers eine Mischung zwischen diesen beiden Extremen wählen. Die entsprechenden Kosten wurden dynamisch angepasst. Für die Experimente wurde die Plattform so eingerichtet, dass der Schieberegler zu Beginn auf sechs verschiedenen Standardeinstellungen lag.
Kipppunkt erst bei sehr hohen Beträgen
Gemäss Berger lenkten die Standardvorgaben «erstaunlich wirksam das Verhalten der Kunden». So hielten sich über 40 Prozent der Reisenden genau an den Standardwert. Selbst diejenigen, die den Regler verschoben, blieben in zwei Drittel der Fälle in der Nähe des voreingestellten Werts.
Allerdings zeigte sich eine Preissensitivität: Nährten sich die Kosten der Standard-Flugkompensation an 800 Euro, verschwand der Nudging-Effekt vollständig, niemand beliess den Schieberegler mehr beim voreingestellten Wert.
Eine mögliche Erklärung für diese Beobachtung könnte gemäss den Forschenden darin liegen, dass die hohen Geldbeträge das «Denksystem» verändern: So werde bei der teuren Option langsamer und analytischer überlegt, während in der billigen Voreinstellung schnell und automatisch gedacht und gehandelt werde. Bestätigten lässt sich diese Hypothese anhand der Studie jedoch nicht.
Freiwilliger Klimaschutz reicht nicht
Wie die Forschenden festhalten, sind Klima-Nudges ein «akzeptables Instrument zum Schutz des Klimas». Trotzdem müsse mit Standardeinstellungen vorsichtig umgegangen werden, gerade wenn es um so hohe Beträge wie in dem Beispiel der Flugkompensation gehe. Studien zeigten zudem, dass ärmere Haushalte sich womöglich eher an die Standartoption hielten und daher unverhältnismässig stark von teuren Nudges betroffen wären. Solche Umstände gelte es zu berücksichtigen, «bevor Menschen zu kostspieligen Klimaschutzmassnahmen gedrängt werden.»
Um die Klimaziele zu erreichen, dürfte ein leichtes Drängen mitunter jedoch nötig sein. Denn die Bereitschaft für freiwilligen Klimaschutz ist dramatisch tief. Das ging aus einer anderen Studie von Sebastian Berger hervor, in der es ebenfalls um die Kompensation von Flügen ging. Im Fachmagazin «Global Environmental Change» berichtete er und sein Team damals, dass nur 4,5 Prozent von über 63'000 untersuchten Buchungen eine freiwillige Kompensation enthielten. Das zeigt Berger zufolge deutlich, dass es zum Erreichen der Klimaziele in keiner Weise ausreiche, lediglich auf freiwilligen Klimaschutz zu setzen.
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