Einzelhandel Detailhandel mit Umsatzknick nach Ende vom Coronaboom

jb

4.1.2023 - 09:36

Die Schweizerinnen und Schweizer haben im letzten Jahr nicht mehr im gleichen Ausmass eingekauft wie während der Pandemie. (Symbolbild)
Die Schweizerinnen und Schweizer haben im letzten Jahr nicht mehr im gleichen Ausmass eingekauft wie während der Pandemie. (Symbolbild)
Keystone

Nach zwei Jahren Coronaboom sind die Umsätze im Schweizer Detailhandel im Jahr 2022 wieder gesunken. Dies geht aus einer Studie der Credit Suisse und des Beratungsunternehmens Fuhrer & Hotz hervor.

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«Nach wie vor lagen die Detailhandelsumsätze aber über den Werten vor der Pandemie», hiess es anlässlich der Präsentation der Studie am Mittwoch vor den Medien in Zürich. Besonders jene Segmente, die von den Umständen der Pandemie profitiert hätten, hätten ohne diese Sondereffekte an Umsatzwachstum eingebüsst. Dazu gehörte allen voran der Bereich Nahrungsmittel und Haushaltswaren (im Branchenjargon «Food-/Near-Food» genannt.

Die Nahrungsmittelverkäufe hatten in der Pandemie stark zugelegt, weil die Menschen selber gekocht hatten, als die Restaurants während der Lockdowns geschlossen waren. Mit dem Ende der Coronabeschränkungen gehen die Leute wieder vermehrt auswärts speisen.

Einkaufstourismus schnellt nicht mehr hoch

Das Nicht-Lebensmittel-Segment habe sich im vergangenen Jahr vergleichsweise besser gehalten, gestützt durch den Nachholkonsum insbesondere im Bereich Freizeit, schrieben die CS-Ökonomen. Der Einkaufstourismus habe zwar wieder angezogen, sei aber nicht nach oben geschnellt. «Dies ist insofern überraschend, als dass der Schweizer Franken sich gegenüber dem Euro im vergangenen Jahr deutlich aufgewertet hat und somit die Kaufkraft von Schweizern im Ausland gestärkt wurde.»

Abgeschwächt wurde dieser Aufwertungseffekt durch die höhere Teuerung im Ausland. Diese gemässigte Entwicklung deute auf eine Preissensitivität der Einkaufstouristen hin, denn Auslandseinkäufe scheinen bei gestiegenen Preisen an Beliebtheit einzubüssen, schrieben die CS-Experten.

Weitere Gründe dürften einerseits der verteuerte Anfahrtsweg aufgrund der gestiegenen Treibstoffkosten gewesen sein. Andererseits habe sich das Konsumentenverhalten während der Pandemie zu einem gewissen Grad zugunsten von Onlinebestellungen und Schnelllieferdiensten verändert.

Der Onlinehandel habe im letzten Jahr allerdings ebenfalls nicht die hohen Wachstumsraten der beiden Vorjahre erreicht, schrieb die CS: «Die Umsätze blieben jedoch auf hohem Niveau.»

Leichtes Wachstum erwartet

Trotz der trüberen Aussichten für die Schweizer Wirtschaft rechnen die Experten im neuen Jahr mit einem Wachstum im Schweizer Detailhandel. Stützen seien die weiterhin stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt, ein leichtes Reallohnwachstum sowie die Zuwanderung.

So dürften die nominalen Umsätze im Food/Near-Food-Bereich um rund 2,1 Prozent zunehmen, nicht zuletzt aufgrund der Teuerung, welche die CS bei +1,6 Prozent erwartet. Über alle Non-Food-Segmente hinweg rechnen die Ökonomen der Credit Suisse mit einem Umsatzwachstum von rund 0,8 Prozent.