Biotreibstoffe gelten als ökologischere Alternativen zu den fossilen Brennstoffen. Allerdings soll auch deren ökologischer Fussabdruck kleiner werden. Ein Forscher der ETH Lausanne hat ein Modell entwickelt, um die CO2-Emissionen von Biotreibstoffen genauer zu errechnen.
"Ich wollte zeigen, dass die Berechnung der Treibhausgasemissionen von Biokraftstoffen nur die halbe Geschichte erzählt", sagt Edgard Gnansounou, Professor an der ETH Lausanne und Direktor der Forschungsgruppe für Bioenergie und Energieplanung. Es sei wichtig, die ganze Produktionskette in die Berechnung einzubeziehen.
Zu diesem Zweck hat Gnansounou ein Computer-Modell entwickelt, wie die ETH Lausanne am Montag mitteilte. Eine Herausforderung dabei war die Vielzahl der damit verbundenen Variablen. Nach fünfjähriger Arbeit präsentiert der Forscher das Modell nun im Fachjournal "Bioresource Technology".
Nicht-essbare Pflanzenteile
Gnansounou löste das Problem, indem er auch den Nebenprodukten einen ökologischen Fussabdruck zuwies. So lassen sich die Biokraftstoffe mit ihren fossilen Pendants vergleichen. Das Modell ist für Bio-Raffinerien der zweiten Generation gedacht. Diese verwenden keine essbaren Pflanzenfrüchte, um Treibstoff herzustellen, sondern die nicht-essbaren Teile.
Der Forscher befasste sich spezifisch mit Weizenstroh. Dabei bezog er einerseits die Weizenähren ein, die der Lebensmittelproduktion dienen. Zudem berücksichtigte er die Stängel, die in Bioethanol für Treibstoff, Biogas für Wärme- und Stromproduktion sowie Phenol für die chemische Industrie umgewandelt werden. Darüber hinaus rechnete er Emissionen von Maschinen und Dünger mit ein.
Gnansounou will mit seiner wissenschaftlichen Arbeit zur politischen und wirtschaftlichen Diskussion um Biotreibstoffe beitragen. Sein Modell, das er in künftigen Publikationen auf andere Getreidesorten anwenden will, soll auch den Konsumentinnen und Konsumenten als Informationsquelle zur Nachhaltigkeit der Biokraftstoffe dienen.
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