AussenhandelEU-Kammer warnt China vor Bedenken europäischer Firmen
SDA
11.9.2024 - 02:43
Chinas Markt ist für europäische Unternehmen einem Bericht zufolge wegen nicht erfüllter Reformen und zunehmender Probleme unattraktiver geworden. Die europäische Handelskammer sprach eine Warnung aus.
11.09.2024, 02:43
11.09.2024, 03:21
SDA
Bei einigen Firmen fangen die Risiken einer Investition in China bereits an, die Erträge zu überwiegen, wie aus dem jährlichen Positionspapier der EU-Handelskammer in Peking hervorgeht. Dieser Trend werde sich verstärken, wenn Hauptbedenken der Unternehmen nicht angegangen würden. «Konkretes Handeln ist deshalb nötig, um das Blatt noch zu wenden», forderte die Interessenvertretung mit mehr als 1700 Mitgliedern.
Die Liste der Bedenken ist lang und drückte das Vertrauen der Firmen in China auf ein Allzeittief: Die Wirtschaft kommt nicht in Gang, der Marktzugang bleibt erschwert und der Konsum im Inland ist schwach. Zudem verunsichert die regierende Kommunistische Partei immer wieder mit undurchsichtigen Gesetzen im Namen der nationalen Sicherheit viele Firmen. Eine Folge: Die Unternehmen müssen mehr für Rechtsberatung ausgeben.
«Long Covid» in Chinas Wirtschaft?
«Die Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz, die den chinesischen Markt für ausländische Unternehmen so attraktiv gemacht haben, nehmen weiter ab, und das Geschäftsumfeld ist noch politisierter», hiess es in dem Papier. Dazu komme nun laut Kammerpräsident Jens Eskelund, dass sich die wirtschaftliche Lage in China verschlechtere. «Es fühlt sich ein wenig so an, als hätte die chinesische Wirtschaft Long Covid», sagte er. Nach der Corona-Pandemie habe sie es bislang nicht geschafft, wieder vollständig auf die Beine zu kommen.
Entsprechend sind die Aussichten: In China Geld zu verdienen, werde problematischer, erklärte Eskelund. Margen fielen ausserhalb der Volksrepublik teils besser aus, was sich in Zukunft verstärken könnte. Eskelund schätzt grob, dass ein Drittel bis die Hälfte der EU-Firmen mit Blick auf weitere Investitionen an der Seitenlinie abwartet, wie sich die Wirtschaft entwickelt und gegebenenfalls ihre Strategie für China überdenkt. Dies sei die Gruppe, der Peking beweisen müsse, dass China weiter ein attraktiver Standort sei, betonte Eskelund.
Kein Rückzug erkennbar
Trotz der Probleme sieht die Handelskammer nicht, dass ihre Mitglieder den Rückzug antreten wollen. Für die Auto- oder Chemie-Branche ist die Volksrepublik laut Eskelund zu wichtig. Fast ein Drittel der weltweiten Container-Exporte komme aus China. «Wenn man nicht in China ist und hier weiter investiert, ist man dann einfach keine globale Firma mehr», sagte er. Laut der Kammer prüft rund ein Viertel der Mitglieder aber als Lehre aus der Corona-Pandemie und wegen geopolitischer Spannungen die Abhängigkeit von China in der Lieferkette. Die Lösung könnte sein, die Produktion teils nach Indien oder Vietnam zu verlagern.
Viele bleiben jedoch skeptisch. Eine im Mai veröffentlichte Umfrage der EU-Handelskammer ergab, dass mit 44 Prozent von 512 befragten Mitgliedern so viele Firmen wie noch nie ihre Geschäftsaussichten pessimistisch sahen. Dieser Trend könnte sich ohne Gegensteuern von Peking fortsetzen, schätzt Eskelund. Besonders skeptisch waren Firmen in der Autoindustrie sowie in den Branchen Finanzdienstleistungen und Medizinprodukte. Etwas hoffnungsvoller zeigten sich Kosmetik- und Pharmaunternehmen.
Wachsende Spannungen mit der EU möglich
Enttäuscht waren zudem einige Beobachter über die Ergebnisse eines seltenen Treffens von Top-Kadern der Kommunistischen Partei, die in Peking über Chinas langfristige Wirtschaftspolitik beraten hatten. Jenes Dritte Plenum habe weiter Investitionen in das verarbeitende Gewerbe als wichtigen Treiber für Chinas wirtschaftliche Entwicklung befürwortet, schrieb die EU-Kammer. Damit wolle Peking die Produktionskapazität bei Technologien hochfahren, in denen bereits mehr hergestellt als nachgefragt werde, was wiederum zu Spannungen mit wichtigen Handelspartnern geführt habe.
Ein Beispiel sind Solarzellen, die in China keine Abnehmer fanden und deshalb billig auf Märkten in der EU und den USA landeten. China beteuere zwar, auf nationaler Ebene ein Nachfrage-System zu entwickeln, allerdings bemängelte die EU-Kammer, dass die Partei nicht konkret festgelegt habe, wie der Konsum dafür angeregt werden solle. Das Versagen, bedeutsame Wirtschaftsreformen durchzuführen, dürfte zu wachsenden Spannungen zwischen der EU und China führen, hiess es in dem Positionspapier.
Trump: Hohe Zölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada
WasDonald Trump dreht an der Zoll-Schraube: Der designierte US-Präsident will an seinem ersten Amtstag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada verhängen. Seine Begründung: Einwanderer würden Kriminalität und Drogen über diese Grenzen in die USA bringen. Die Zölle sollen bleiben, bis das eingedämmt sei.
Zusätzlich sollen Waren aus China mit zehn Prozent Zoll belegt werden. Auch hier begründet Trump es mit der Einfuhr von Drogen, wie dem gefährlichen Fentanyl.
26.11.2024
Bundesrat lehnt Ernährungsinitiative ohne Gegenvorschlag ab
Der Bundesrat lehnt die Ernährungsinitiative ab. Diese verlangt, die Schweizer Lebensmittelproduktion vermehrt auf pflanzliche Kost auszurichten. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass diese Umstellung in der von der Initiative verlangten Zeit nicht möglich ist. Einen Gegenvorschlag zur Initiative will er nicht.
13.11.2024
3 Aspekte: Was eine zweite Amtszeit Trumps für die Schweiz bedeuten würde
Donald Trump hat gute Chancen, bei der US-Wahl am 5. November das Mandat für eine zweite Amtszeit zu bekommen? Was würde das für die Schweiz bedeuten? Das Video beleuchtet drei Aspekte.
30.10.2024
Trump: Hohe Zölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada
Bundesrat lehnt Ernährungsinitiative ohne Gegenvorschlag ab
3 Aspekte: Was eine zweite Amtszeit Trumps für die Schweiz bedeuten würde