Corona-Krise SBB machen im ersten Halbjahr fast eine halbe Milliarde Verlust

uri/tjb

10.9.2020

Die Corona-Pandemie hat eine tiefe Furche in der Rechnung der SBB hinterlassen: Im ersten Halbjahr machen die Bundesbahnen einen Verlust von 479 Millionen Franken. 

Die Corona-Krise schlägt sich stark auf das Halbjahresergebnis der SBB nieder: Im ersten Halbjahr weist das Konzernergebnis ein Minus von 479 Millionen Franken aus, im Vorjahr hatten die SBB noch ein positives Ergebnis von 279 Millionen erzielt.

Nach einem guten Start ins neue Jahr sorgte das Coronavirus für einen starken Passagierrückgang, wie es an der Medienkonferenz der SBB in Bern hiess. Ab März seien täglich durchschnittlich 810'000 Passagiere befördert worden – mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,29 Millionen).

Die Erträge seien stark eingebrochen, gleichzeitig hätten die Kosten wegen des weiter geführten Grundangebots während des Lockdowns nur leicht gedämpft werden können. Die SBB rechnen im zweiten Halbjahr mit einer schrittweisen Steigerung der Nachfrage, wie es weiter hiess. Man erwarte jedoch wegen Corona mittelfristig Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten.

Die Medienkonferenz in der Übersicht

9.57 Uhr: Maskenpflicht wird gut akzeptiert

Nun übernimmt wieder Ducrot. Der SBB-Chef lobt, dass die Corona-Massnahmen von den Passagieren sehr gut beachtet werden: «Wir merken, dass sich die Kunden gut an die Maskenpflicht halten.» Bisher stelle man auch keine Ermüdungserscheinungen fest.

Ducrot empfiehlt den Bahnbenutzern, ihre Fahrten besser über den Tag zu verteilen. Vor allem im Regionalverkehr sei immer noch eine starke Konzentration zu den Stosszeiten feststellbar. Auch sollen Pendler weiterhin im Home Office arbeiten, wo das möglich ist, und ihre Arbeit zu Hause auch so legen, dass sie volle Züge umgehen können.

Der erste Teil der Medienkoferenz vorbei. Nun können die anwesenden Journalisten Fragen stellen.

9.50 Uhr: Auch der Güterverkehr hat gelitten

Nun übernimmt SBB-Finanzchef Christoph Hammer, um die Einzelheiten des Ergebnisses zu erläutern. Einen Eindruch gab es nicht nur im Personenverkehr, auch im Güterverkehr hinterlässt die Coronakrise Spuren: Hier ging der Verkehr im ersten Halbjahr im Vergleich mit der Vorjahresperiode um rund 12 Prozent zurück, wie Hammer sagt.

9.45 Uhr: Entschuldigung für Lokführermangel

Derzeit reinige man viel mehr als noch vor der Pandemie, sagt Ducrot. Zudem achte man stark auf die Pünktlichkeit, was sich in einer höheren Zufriedenheit der Passagiere niederschlage.

Nun kommt Ducrot auf ein Thema zu sprechen, das der SBB viel negative Presse brachte: Der Lokführermangel. «Wir haben zu defensiv rekrutiert», gesteht Ducrot Fehler seines Unternehmens ein. Und entschuldigt sich beim Aargau und den Genfern, die am stärksten von den Zugsaufällen in Folge des Personalmangels betroffen sind.

Es sei aber Besserung in Sicht: «Wir werden Mitte des nächsten Jahres wieder genug Personal haben», so Ducrot. Derzeit habe man – auch wegen der Pandemie – kein Problem, genügend Interessenten für die Lokführer-Ausbildung zu finden. Entsprechend seien die Ausbildungklassen derzeit voll.

9.40 Uhr: Einbruch zeitweise bei 90 Prozent

Ducrot dankt dem Personal der SBB: Man habe innert kürzester Zeit einen Fahrplanwechsel vollzogen, der sonst lange Planung bedingt. Der Wechsel wurde nötig, weil die Passagierfrequenz zeitweise massiv einbrach. Während des Lockdowns betruf das Minus im Regionalverkehr bis zu 90 Prozent. Aktuell sei man im Verlgeich zum Vorjahr noch bei einem Rückgang von 30 Prozent im Fernverkehr und 20 Prozent im Regionalverkehr. 

Während die tiefere Kundenfreuenz die Erträge stark drückt, seien die Kosten für den Betrieb kaum gesunken, sagt Ducrot weiter.

9.35 Uhr: 479 Millionen Defizit im ersten Halbjahr

SBB-Chef Vincent Ducrot präsentiert die Halbjahreszahlen seines Unternehmens gemeinsam mit seinem Finanzchef. Ducrot hat sein Amt am 1. April übernommen, also just zu Beginn des pandemiebedingten Stillstands. 

«Die Situation der SBB ist sehr ernst», sagt Ducrot. Im ersten Halbjahr berlaufe sich der Verlust seines Unternehmens auf 479 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr 2019 erzielten die SBB noch einen Gewinn von 279 Millionen Franken.

Wie macht sich die Pandemie bemerkbar?

Die Coronapandemie hat zu einem drastischen Umsatz- und Volumenrückgang bei den SBB geführt. Während des Lockdowns waren Arbeitnehmende angehalten, wenn möglich im Homeoffice zu arbeiten. Weil weniger Pendler unterwegs waren, strich man kurzerhand Verbindungen – und die Ausfälle dauern bis heute an.

Dass die finanzielle Lage wegen des Coronavirus «ernst» sei, hatte CEO Vincent Ducrot bereits im Juli nach seinen ersten 100 Tagen im Amt klargestellt. Wie schlimm die Krise die SBB effektiv getroffen hat, wird sich heute ab 9:30 Uhr zeigen. Ducrot und der Finanzchef der SBB, Christoph Hammer, treten dann vor die Medien und werden die Halbjahreszahlen präsentieren. 

Zurück zur Startseite