Die Konkurs gegangene Regionalfluggesellschaft SkyWork hätte ab Ende Oktober die Inland-Flugstrecke Lugano-Genf bedienen wollen. Der Flughafen Lugano-Agno sucht nun nach einer Alternative und will bei Swiss anklopfen.
Direkte Konsequenzen habe das Aus von SkyWork auf Lugano-Agno nicht, sagte Direktor Maurizio Merlo der Agentur Keystone-SDA am Donnerstag. Die Flüge wären erst ab 29. Oktober geplant gewesen. Für den Flughafen der Südschweiz gelte es nun aber, eine Alternative für die Inland-Verbindung nach Genf zu suchen.
Bei Swiss anklopfen
Zunächst wolle man bei Swiss anklopfen, sagte Merlo. Er sieht die Airline mit der Schweizer Flagge auf der Heckflosse in einer "moralischen und ethischen Verantwortung", wie er sagte. Die Swiss, die die Strecke bereits einmal im Netz gehabt habe, könne sie nach dem Aus der Tessiner Darwin Airline zudem im Monopol anbieten.
Er sei überzeugt, bis Ende Jahr die Strecke Lugano-Genf anbieten zu können, ob nun mit der Swiss oder einer anderen Fluggesellschaft, führte Merlo aus. Flüge zwischen Lugano und Genf gibt es seit November 2017 nicht mehr.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hatte damals der Tessiner Darwin Airline die Bewilligung für Linienflüge entzogen, wegen deren finanzieller Schieflage. Daraufhin hatte SkyWork sich für die Konzession der Flugstrecke beworben. Sie hätte von Montag bis Freitag zwei Tagesrandverbindungen anbieten wollen.
Bedauern über das vorläufige Aus für Flüge zwischen Genf und Lugano gibt es auch in Genf: Eine Wiederaufnahme hänge vom Interesse einer nationalen Fluggesellschaft ab, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Eine Alternative gebe es nicht. Die Inland-Verbindung sei für die Wirtschaft wichtig und auch für den Tourismus.
Swiss: Kein Thema
Swiss hatte die Strecke Lugano-Genf bereits im Oktober 2016 aus dem Flugplan gestrichen, aus wirtschaftlichen Gründen, wie eine Sprecherin am Donnerstag auf Aufrage ausführte. Eine Wiederaufnahme sei deshalb kein Thema. Zuletzt hatte Swiss pro Woche 16 Verbindungen zwischen Lugano und Genf geflogen.
Swiss-Chef Thomas Klühr sagte vor zwei Jahren in einem Interview mit der "Handelszeitung" zu der Einstellung, er sei sich bewusst, dass dies ein emotionales Thema sei. Die Strecke sei aber hochdefizitär. Zahlen zur Höhe des Verlusts nannte Klühr damals nicht.
Erst am Montag feierte der Flughafen Lugano-Agno sein 80-jähriges Bestehen. Wirtschaftliche Gegebenheiten haben dem Flughafen indes zugesetzt. Neben der ausgesetzten Verbindung nach Genf waren es unter anderem der Konkurs der Darwin Airline und die Konkurrenz durch den Flughafen Mailand.
2016 zählte man in Lugano-Agno rund 180'000 Passagiere, 2017 gemäss Jahresbericht noch rund 144'000. Das waren weniger als die rund 400'000 Reisenden in den goldenen Zeiten der 90er Jahre.
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