Luzern
Nicht nur genügsame Geräte, sondern auch eine schlaue Steuerung können im Haushalt viel Energie sparen. Forschende der Hochschule Luzern haben getestet, wie viel sich dank des Wetterberichts beim Heizen sparen lässt.
Der Himmel klart auf, die Sonne strahlt durchs Fenster und wärmt die Räume, aber die Heizung heizt ebenfalls munter weiter. Um die Zimmer auf einer angenehmen Temperatur zu halten und Energie zu sparen, setzt das Team um Stefan Ineuchen von der Hochschule Luzern auf eine Kopplung der Regelung mit der Wetterprognose. Das Ziel: Die Heizung soll vorausschauend nach Bedarf aufgedreht oder gedrosselt werden.
Getestet haben die Wissenschaftler dieses Prinzip am Solarhaus auf dem Campus des Departements Technik und Architektur, wie die Hochschule Luzern am Mittwoch mitteilte. Das Haus besitzt einen Heizungsspeicher, der aus verschiedenen Quellen gespeist wird. Der Energiebedarf soll aber so weit wie möglich aus einer thermischen Solaranlage gedeckt werden, hiess es.
Versorgungslücken voraussehen
Um sicherzustellen, dass immer genug Heizenergie zur Verfügung steht, die aber möglichst vollständig aus der Solaranlage stammt, entwickelten Ineuchen und Kollegen eine vorausschauende Regelung für das Solarhaus. Das System ermittelt anhand der Wettervorhersage den zu erwartenden Heizbedarf und sorgt dafür, dass dieser durchgehend gedeckt werden kann. Der Heizspeicher wird somit nur nach Bedarf gefüllt, um Versorgungslücken zu schliessen; der Hauptteil stammt aus der Solaranlage.
Ein dreimonatiger Testbetrieb im vergangenen Winter zeigte, dass sich die Energieefizienz der Heizung mit dieser Steuerung verbessern liess, ohne dass die Bewohner des Solarhauses frieren mussten, wie die Hochschule schrieb. Auch soll Überhitzung der Räume vermieden werden, wenn Sonne und Heizung gleichzeitig wärmen. Ausserdem ermittelten die Forschenden mit Simulationen, dass sich dadurch die Nutzung von Solarenergie um 20 Prozent steigern lässt.
Kostenersparnis für Verbraucher
Konsumenten könnten mit einer solchen Steuerung auch Kosten sparen, zum Beispiel indem das Auffüllen des Speichers auf Zeiten verzögert wird, wenn die Strompreise niedrig sind. Eine solche Regelung sei auch über die Heizung hinaus vielseitig einsetzbar, hiess es in der Mitteilung weiter. Beispielsweise um die Stromnutzung aus der eigenen Fotovoltaikanlage zu optimieren.
Eine vorausschauende Steuerung habe überall dort grosses Potenzial, wo grosse Speicher und träge Systeme - wie eben eine Heizung - vorhanden sind. Momentan ist jedoch die Entwicklung eines passenden Computermodells noch recht aufwändig und teuer. Die Luzerner Forscher arbeiten daher daran, die Entwicklung des Computermodells zu beschleunigen und kostengünstiger zu machen.
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