Autoindustrie Französische Justiz erlässt Haftbefehl gegen Ex-Autoboss Ghosn

mk

22.4.2022 - 11:45

Dem früheren Nissan-Chef und in den Libanon geflüchteten Carlos Ghosn droht ein Gerichtsverfahren. Er soll beim Schmieden einer Allianz von Nissan mit Renault, Mitsubishi und der Handelsfirma SBA Gelder veruntreut haben.(Archivbild)
Dem früheren Nissan-Chef und in den Libanon geflüchteten Carlos Ghosn droht ein Gerichtsverfahren. Er soll beim Schmieden einer Allianz von Nissan mit Renault, Mitsubishi und der Handelsfirma SBA Gelder veruntreut haben.(Archivbild)
Keystone

Die französische Justiz hat einen Haftbefehl gegen Ex-Autoboss Carlos Ghosn erlassen. Dieser hält sich nach einer spektakulären Flucht im Libanon auf.

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Wie die Staatsanwaltschaft in Nanterre bei Paris am Freitag mitteilte, seien im Zuge von Ermittlungen wegen einer mutmasslichen Veruntreuung von Geldern bei Renault und Geldwäsche fünf Haftbefehle ausgestellt worden. Die Haftbefehle richteten sich ausser gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn auch gegen die aktuellen und ehemaligen Leiter einer Automobilhandelsfirma im Oman, Suhail Bahwan Automobiles (SBA).

Die französische Justiz interessiert sich für fast 15 Millionen Euro an als verdächtig geltenden Zahlungen zwischen der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi und SBA.

Ghosn hatte einst den japanischen Autokonzern Nissan vor der Pleite gerettet und die Allianz der drei Autobauer geschmiedet. Am 19. November 2018 waren er und seine frühere rechte Hand, der Amerikaner Greg Kelly, in Tokio unter anderem wegen Verstosses gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Während Kelly in Japan blieb, floh Ghosn unter Verstoss gegen strenge Kautionsauflagen in einem Privatjet über die Türkei nach Beirut. Er war in einer Kiste für Musikinstrumente versteckt.

Ghosn hat die Vorwürfe gegen ihn in Japan mehrmals zurückgewiesen. Er sieht sich als Opfer einer Verschwörung, um eine engere Anbindung von Nissan an Renault zu verhindern.