BankenGerüchteküche rund um mögliche Credit Suisse-Übernahme brodelt
falu
18.3.2023 - 06:02
Experten sehen die Zukunft der angeschlagenen Credit Suisse (CS) kritisch. Die Prognosen reichen von mehrmonatigen Problemen bis hin zum Ende der angeschlagenen Schweizer Grossbank, wie aus am Samstag veröffentlichten Interviews hervorging. (Archivbild)
Keystone
Die Gerüchteküche rund um die strauchelnde Credit Suisse brodelt: Am Samstag meldete die «Financial Times», dass Blackrock an einem Übernahmeangebot arbeite. Wenig später dementierte der US-Fondsverwalter den Bericht. Alle anderen Akteure blieben derweil stumm.
18.3.2023 - 06:02
SDA
Die Wirtschaftszeitung «Financial Times» hatte unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, dass der weltgrösste Fondsverwalter Blackrock an einem Angebot für die Credit Suisse arbeite. Es wäre ein konkurrierendes Angebot zu der möglichen Übernahme durch die UBS.
Die Amerikaner prüften eine Reihe von Optionen und arbeiteten mit anderen Investoren zusammen, so die britische Zeitung. BlackRock könnte sich entscheiden, nur für Teile des Geschäfts zu bieten und habe seine Absicht der Credit Suisse mitgeteilt.
Wenig später dementierte das Unternehmen gegenüber der Nachrichtenagentur awp den Bericht: Blackrock arbeite an keinerlei Plänen zur Übernahme der gesamten oder eines Teils der Credit Suisse und habe auch keine Interesse an einer solchen.
SNB, UBS und Finma halten dicht
Die Schweizer Finanzakteurinnen halten derweil dicht. Die Credit Suisse wollte am Freitagabend die Gerüchte gegenüber AWP am Telefon nicht kommentieren.
Gleich reagierten die UBS, die Schweizerischen Nationalbank (SNB) und Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Kein Kommentar», hiess es von allen Seiten. Auch das Eidgenössische Finanzdepartement «kommentiert keine Gerüchte», wie eine Sprecherin mitteilte.
Ein Sprecher der UBS bekräftigte auf Anfrage von AWP am späten Freitagabend lediglich die von CEO Ralph Hamers an einer Konferenz am Mittwoch gemachte Aussage, wonach sich die UBS auf ihre eigene Strategie konzentriere.
Die «Financial Times» hatte am späten Freitagabend berichtet, dass sich die CS und die UBS in Übernahmegesprächen befinden sollen. Geplant sei eine teilweise oder vollständige Übernahme, schrieb die Zeitung unter Berufung auf eine nicht genannte Auskunftsperson.
Die hiesigen Aufsichtsbehörden hätten ihre Kollegen aus den USA und Grossbritannien am Freitagabend informiert, dass eine Fusion der beiden Banken ihr «Plan A» sei, um einen Totalverlust des Vertrauens in die Credit Suisse zu verhindern. Am Donnerstag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg noch berichtet, UBS und CS würden eine Zwangsfusion ablehnen.
Experten sind kritisch für CS-Zukunft
In jedem Fall sehen Expertinnen die Zukunft der angeschlagenen Credit Suisse (CS) kritisch. Die Prognosen reichen von mehrmonatigen Problemen bis hin zum Ende der angeschlagenen Schweizer Grossbank, wie aus am Samstag veröffentlichten Interviews hervorging.
So sagte François Savary, Anlagechef beim Genfer Vermögensverwalter Prime Partners, gegenüber «Le Temps», die CS-Krise werde «wahrscheinlich einige Monate dauern». Sie werde allerdings keinen systembedrohenden Dominoeffekt auslösen.
Der ehemalige Bank-Wegelin-Teilhaber Konrad Hummler hingegen sieht keine Zukunft für die CS, wie er zur «Neuen Zürcher Zeitung» sagte. Wenn das Vertrauen einmal weg sei, sei es weg. «Entweder wird die CS ordnungsgemäss abgewickelt, dafür gibt es ja standardisierte Methoden, die garantieren, dass die gesunden Sparten der Bank gerettet werden können. Oder die Abwicklung der CS wird auf eine andere Grossbank übertragen, und die Finma und der Staat übernehmen ohne Wenn und Aber die Garantie.»
Ob ein Zusammengehen der beiden Grossbanken überhaupt möglich wäre, war umstritten. So sagte der ehemalige Präsident der Finanzmarktaufsicht Finma, Eugen Haltiner, in einem am Samstag veröffentlichen Interview mit den «CH Media»-Titeln, die Wettbewerbskommission Weko wäre damit wohl nicht glücklich. «Im Fall von CS und UBS hätte die Weko sicher gewichtige Vorbehalte, weil beide Institute eine marktdominierende Stellung haben.»
50 Milliarden von der SNB
Am Mittwochabend hatten die Finanzmarktaufsicht Finma und die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt gegeben, dass sie der Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen werden. Bereits einige Stunden später meldete die CS ihren Bedarf an und lieh sich bis zu 50 Milliarden Franken von der SNB, um die Liquidität sicherzustellen.
Die Milliardenhilfe hat die Sorgen der Investoren um die angeschlagene Grossbank nur wenig beruhigt. Während der CS-Aktienkurs am Freitag bereits wieder nachgab, wurden Spekulationen um eine Aufteilung des zweitgrössten Schweizer Finanzinstituts lauter.
Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft
St. Petersburg, 07.06.2024: Seit mehr als zwei Jahren führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin schwört sein Land jetzt auf einen Ausbau der Kriegswirtschaft ein.
Putin hat dazu eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung des Rüstungssektors unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren.
Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.
Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das knapp 39 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.
07.06.2024
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
31.05.2024
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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