Chemie Givaudan kann höhere Kosten nur teilweise kompensieren

jl

21.7.2022 - 07:29

Dem Duftstoffhersteller Givaudan haben im ersten Halbjahr die höheren Rohstoffkosten zu schaffen gemacht. (Archivbild)
Dem Duftstoffhersteller Givaudan haben im ersten Halbjahr die höheren Rohstoffkosten zu schaffen gemacht. (Archivbild)
Keystone

Der Genfer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan ist im ersten Halbjahr 2022 über den Erwartungen gewachsen. Höhere Kosten belasteten aber die Profitabilität.

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Der Genfer Konzern bleibt jedoch zuversichtlich, die höheren Kosten über Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben zu können. In Schweizer Franken stieg der Umsatz um 8,3 Prozent auf 3,65 Milliarden Franken, wie der Lieferant von Aromen und Duftstoffen für Esswaren, Haushalts- und Pflegeartikel am Donnerstag mitteilte. Organisch lag das Wachstum bei 6,2 Prozent und damit über der mittelfristigen Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent. Das um Zu- und Verkäufe sowie Währungseinflüsse bereinigte organische Wachstum zog damit im zweiten Quartal auf 7,9 Prozent von 4,6 Prozent im ersten an.

Foodservice nähert sich Vor-Corona-Niveau

Besonders im Geschäftsbereich «Geschmack & Wohlbefinden» verzeichnete Givaudan von Januar bis Juni mit 7,6 Prozent ein starkes organisches Wachstum, in Franken stieg der Umsatz im Aromen-Geschäft gar um knapp 11 Prozent auf 2,01 Milliarden Franken. Dabei habe das Teilsegment «Foodservice» seine starke Erholung fortgesetzt und fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht, heisst es.

In der kleineren Division «Riechstoff & Schönheit» lag das Wachstum auf vergleichbarer Basis bei 4,7 Prozent, in Franken stieg der Umsatz um 5,3 Prozent auf 1,65 Milliarden. Ein starker Treiber war dabei weiterhin der Bereich der Luxusparfümerie. Das Geschäft mit teuren Parfüms stieg organisch um knapp 18 Prozent.

Damit gelang es Givaudan, die Erwartungen der Analysten zu übertreffen. Sowohl in Schweizer Franken als auch organisch lag das Wachstum klar höher als prognostiziert.

Kosten belasten Profitabilität

Das starke Wachstum dürfte aber nicht nur auf höheren Volumen, sondern auch Preiserhöhungen infolge der deutlich gestiegenen Input-Kosten basieren. Givaudan spricht von einem «schwierigen» operativen Umfeld, das durch höhere Produktionskosten und Beeinträchtigungen der Zulieferkette bestimmt gewesen sei. Die Auswirkungen höherer Produktionskosten und die gestiegenen Frachtkosten hätten denn auch nur zum Teil durch eine «strikte» Kostenkontrolle ausgeglichen werden können.

So konnte der Anstieg des Betriebsgewinns (EBITDA) nicht mit dem Umsatzwachstum mithalten, er legte lediglich um knapp 1 Prozent auf 816 Millionen Franken zu. Die entsprechend sank somit im ersten Semester 2022 deutlich auf 22,4 Prozent von 24,0 Prozent im Vorjahr. Der Reingewinn sank gar um 8,5 Prozent auf 440 Millionen.

Preiserhöhungen auf gutem Weg

Givaudan ist allerdings auch dafür bekannt, dass es mit der Zeit die höheren Kosten vollumfänglich über höhere Preise an die Kunden weitergeben kann. Dies dauert in der Regel 12 bis 18 Monate.

Für das laufende Jahr geht Givaudan weiter davon aus, dass die Inputkosten insgesamt um rund 9 Prozent ansteigen werden. Man sei jedoch angesichts höherer Produktionskosten im Jahr 2022 «auf gutem Weg, in Zusammenarbeit mit den Kunden Preiserhöhungen durchzuführen», heisst es

Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt der Konzern aus Genf wie üblich nicht. Die mittelfristige Zielsetzung bleibt aber gültig: Demnach will Givaudan ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 4 bis 5 Prozent jährlich erreichen. Zudem wird weiterhin ein freier Cashflow von mindestens 12 Prozent des Umsatzes angestrebt.