Der Betrieb der Google-Suchmaschine und der Cloud-Anwendungen verschlingt riesige Strom-Kapazitäten. Um weniger klimaschädlich zu sein, will Google nicht nur Ausgleichszertifikate anschaffen, sondern direkt saubere Energie kaufen und fördern.
Google will künftig alle seine Rechenzentren und Büros mit CO2-freier Energie versorgen. Das kündigte Konzernchef Sundar Pichai am Montag in einer Videobotschaft an. «Wir werden dies erreichen, indem wir rund um die Uhr kohlenstofffreie Energie überall dort kaufen, wo wir tätig sind.»
Google werde Technologien fördern, die eine CO2-freie Versorgung ermöglichten. Ausserdem werde man politische Massnahmen unterstützen, die ein kohlenstofffreies Elektrizitätssystem schaffen werden. «Wir möchten dies bis 2030 erreichen.» Eigenen Angaben zufolge ist Google das erste grosse Unternehmen weltweit, das in diesem Massstab direkt saubere Energie kauft und fördert.
Kompensiert CO2-Ausstoss seit Gründung
Google werde ausserdem alle CO2-Emissionen seit Gründung des Unternehmens ausgleichen, kündigte das Unternehmen an. Das betrifft den Kohlenstoffdioxidausstoss in der Zeitspanne 1998 bis 2007. Seit 2007 habe man schon eine CO2-neutrale Bilanz. Pichai sagte, natürlich könne kein Unternehmen eine Herausforderung wie den Klimawandel allein lösen. «Deshalb setzen wir uns gleichermassen für die Schaffung von Instrumenten und Investitionen in Technologien zur Schaffung einer kohlenstofffreien Welt ein.»
Google will dabei nicht nur in die Versorgung der eigenen Anlagen und Büros investieren, sondern auch in ausgewählten Regionen von Zuliefererbetrieben. Dort soll eine Kapazität von fünf Gigawatt CO2-freier Energie geschaffen werden. Der Konzern will ausserdem 500 Städten dabei helfen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Durch die Summe der Verpflichtungen würden bis zum Jahr 2025 mehr als 20 000 neue Arbeitsplätze in sauberer Energie und den damit verbundenen Industrien in den USA und auf der ganzen Welt geschaffen werden.
Klimabilanz von Stromquelle abhängig
Der Digitalverband Bitkom hatte in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die Klimabilanz des Streamings und anderer Cloud-Anwendungen massgeblich von der Stromquelle abhänge. «Streaming hat einen umso geringeren Klimaeffekt, je nachhaltiger und ökologischer der Energiemix ist», sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
So sei die Stromerzeugung aus Sonne und Wind nahezu CO2-neutral – im Gegensatz zu der aus Kohle und Gas. «Der CO2-Ausstoss von einer Stunde Streaming ist im polnischen Energiemix etwa 50 Mal höher als in Schweden», betonte Rohleder. Denn in Polen stamme die Energie noch zu einem grossen Teil aus fossilen Quellen.
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