CS, Swissair, Escher Wyss Grosse Schweizer Marken, die auf der Strecke geblieben sind

Von Philipp Dahm

25.3.2023

Schlucken und schlucken lassen: Nach der Übernahme der CS durch die UBS erhebt blue News das Gläschen auf jene Schweizer Marken, die es ebenfalls nicht geschafft haben.

Von Philipp Dahm

25.3.2023

Sie ist eines dieser Schweizer Urgesteine. Nun ja, sie war es: die Credit Suisse (CS). Gut, sie war kein wirkliches Schweizer Urgestein: Unser Industrie-Pionier Alfred Escher hat sie am 5. Juli 1856 gemeinsam mit der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt aus Leipzig gegründet: Eigentlich ist die Credit Suisse also gebürtige Deutsch-Schweizerin. Nein, sie war es.

Zürich, Paradeplatz, 1895: Weil das Tram noch nicht gefahren ist, parkieren Pferde vor der Schweizerischen Kreditanstalt.
Zürich, Paradeplatz, 1895: Weil das Tram noch nicht gefahren ist, parkieren Pferde vor der Schweizerischen Kreditanstalt.
Bild: Gemeinfrei

Genau genommen hatte die Bank damals auch noch ihren Mädchennamen: Schweizerische Kreditanstalt. Und auch wenn sie zur Hälfte deutsch war, hat sie das Land stolz gemacht: 1870 die erste Filiale in New York, Paris folgt 1910, London 1954 und Hongkong 1969.

Die Orte beweisen: Die CS wird mit den Jahrzehnten grösser und grösser – und schluckt dabei auch kleinere Fische. So wie die älteste Grossbank der Schweiz: Die Zürcher Bank Leu, die 1754 gegründet worden ist, geht 2007 im Geldhaus Clariden Leu auf, das wiederum 2012 mit der CS fusioniert. 1993 verleibt sich die CS mit der Schweizerischen Volksbank die damals viertgrösste Schweizer Bank ein.

Blick ins Innere der Filiale am Paradeplatz im Jahr 1956.
Blick ins Innere der Filiale am Paradeplatz im Jahr 1956.
Bild: Keystone

Jetzt ist die CS selbst der Übernahmekandidat. Der Käufer UBS hat selbst ein Wachstum hinter sich, bei dem Konkurrenten einfach verschluckt worden sind. Die Wurzeln der UBS liegen in der Bank in Winterthur von 1862 und der Toggenburger Bank von 1863, die sich 1912 zur Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) zusammenschliessen.

An die CS wird sich die Schweiz noch lange zurückerinnern

Diese SBG schluckt 1967 die Finanzholding Interhandel, die eigentlich eine Tarnfirma des deutschen Chemie-Riesen I.G. Farben war – und wird damit zur grössten Schweizer Bank. Diese Position wird gefestigt, als sich die SBG 1998 mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) zusammentut: Fortan firmiert die Bank unter dem Namen UBS.

Hauptsitz der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz im September 1971: Der Vorläufer der CS hat ein «Börsorama» aufgestellt – inklusive 16 Weltzeituhren und Bildschirme, die laufend ausländische Börsenkurse zeigen.
Hauptsitz der Schweizerischen Kreditanstalt am Paradeplatz im September 1971: Der Vorläufer der CS hat ein «Börsorama» aufgestellt – inklusive 16 Weltzeituhren und Bildschirme, die laufend ausländische Börsenkurse zeigen.
Bild: Keystone

Und nun kauft die UBS die CS auf – wenn auch nicht ganz freiwillig. In der neuen Schweizer XXL-Bank gehen diverse Schweizer Geldhäuser auf, die von der Bildfläche verschwunden sind. Dass es die Bank Leu nicht mehr gibt, können Herr und Frau Schweizer wohl verkraften. An die CS wird sich das Land hingegen wohl noch längere Zeit zurückerinnern.

Unvergessen sind auch andere grosse Schweizer Marken, die beim Übergang in die Moderne zu kurz gesprungen sind. Das beginnt mit Grössen wie der Escher Wyss AG, setzt sich über die Maschinenfabrik Oerlikon fort und endet krachend mit dem Absturz der Swissair. Wer noch einmal sein Gläschen in Ehren erheben und in Erinnerungen schwelgen will, findet die Übersicht in der obigen Bildergalerie.

Der Paradeplatz mit der Schweizerischen Kreditanstalt in Zürich um das Jahr 1955.
Der Paradeplatz mit der Schweizerischen Kreditanstalt in Zürich um das Jahr 1955.
Bild: Keystone