Vor allem die Hotspots für Reisende aus Asien, dem arabischen Raum oder den USA wie Interlaken leiden unter den Folgen der Coronakrise. (Archivbild)
Das Lachen ist ihm trotz massiven Einbrüchen bei den Übernachtungszahlen in den Schweizer Hotels nicht vergangen: Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse. Sein Hotelbetrieb in den Bündner Bergen läuft trotz Coronakrise seit Ende Mai wie geschmiert. (Archivbild)
Hotellerie rechnet mit Minus von 40 Prozent
Vor allem die Hotspots für Reisende aus Asien, dem arabischen Raum oder den USA wie Interlaken leiden unter den Folgen der Coronakrise. (Archivbild)
Das Lachen ist ihm trotz massiven Einbrüchen bei den Übernachtungszahlen in den Schweizer Hotels nicht vergangen: Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse. Sein Hotelbetrieb in den Bündner Bergen läuft trotz Coronakrise seit Ende Mai wie geschmiert. (Archivbild)
Hotelier-Präsident Andreas Züllig rechnet für 2020 mit 30 bis 40 Prozent weniger Logiernächten. Ein Teil der rund 260'000 Angestellten der Branche werde den Job verlieren. Eine Lockerung der 1000er-Regel für Veranstaltungen ab September würde helfen.
«Es ist eine ausserordentliche Krise, die uns im Mark trifft», sagte Züllig in der «Samstags-Rundschau» von Schweizer Radio SRF. Nicht einmal während der Weltkriege habe die Hotelbranche ähnliche Einbussen erlebt. Eine konkrete Prozentzahl zu den erwarteten Stellenverlusten nannte der Hotelleriesuisse-Präsident nicht. Für Destinationen wie Interlaken oder Luzern, die stark von ausländischen Gästen abhängig seien, seien die Ausfälle aber massiv.
Erfreut zeigte sich Züllig, der in der Lenzerheide ein 4-Stern-Hotel betreibt, über die gute Auslastung der Hotels in den Bergen. «Seit der Wiedereröffnung am 20. Mai läuft der Betrieb überraschend gut.» Es sei schon sehr erstaunlich, dass Schweizerinnen und Schweizer im Land blieben und hier Ferien machten. «Das habe ich noch nie erlebt.» Normalerweise verbrächten zwei von drei Schweizern ihre Sommerferien im Ausland.
Selber Covid-Kredit nicht gebraucht
Sicherheitshalber habe er aber auch für seinen Betrieb einen Antrag für einen Covid-Kredit des Bundes von 500'000 Franken eingereicht. Den Betrag habe er bisher aber nicht beziehen müssen. Und er werde weiterhin alles dafür tun, «dass wir ihn nicht brauchen».
Wenn die Krise nicht zu lange dauere, gehe er davon aus, dass höchstens eine einstellige Prozentzahl an Betrieben die Kredite nicht zurückzahlen und deshalb in Konkurs gehen könnten. Wenn die Krise aber zwei, drei oder vier Jahre dauere, dann werde es kritischer.
Langsam an Normalität herantasten
Insbesondere für die darbende Stadthotellerie erhofft sich der Verbandspräsident eine Lockerung der Teilnehmer-Obergrenze für Veranstaltungen ab September. Diese liegt derzeit bei maximal 1000 Personen. So könnten – immer unter Einhaltung der Schutzmassnahmen – in bescheidenem Ausmass auch wieder Messen, Kongresse und «Grossanlässe» stattfinden und damit Hotelbetten gefüllt werden. So könne man sich «langsam an die Normalität herantasten».
Zur Kritik des Touristik-Professors Christian Laesser an der Kampagne «Wir brauchen Schweiz» von Schweiz Tourismus, diese sei austauschbar und wenig konkret, sagte Züllig, es gehe in erster Linie darum, mit schönen Landschaften Stimmung und Emotionen für Ferien in der Schweiz zu schaffen. «Der Schweizer kennt die Schweiz im Sommer nicht sehr gut», sagte Züllig. Konkrete Angebote könne man im Internet finden, wenn man die Region ausgewählt habe.
Verschärfungen unbedingt verhindern
In den Betrieben werde man weiterhin sehr vorsichtig sein, um keine positiven Covid-Fälle zu provozieren. Die Branche müsse eine Verschärfung der Geschäftsbedingungen unbedingt verhindern. Züllig unterstützt jedoch die pragmatische Lösung des Bundesrates bei der Maskenfrage. Eine Maskenpflicht für das Service-Personal erachtet er als derzeit nicht angezeigt: «Wir sind ja nicht 15 Minuten am Tisch und halten Abstand.»
Zurück zur Startseite