Droht Chaos wie 2016?Indien zieht seine grösste Banknote zurück
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4.6.2023
Die indische Regierung ruft die 2000er-Note zurück. Bis Ende September haben die Inder*innen Zeit, um sie umzutauschen. Eine ähnliche Aktion gab es im Jahr 2016. Damals folgte Chaos.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Indien greift in den Umlauf von Geldnoten ein.
Die Regierung ruft die 2000-Rupien-Note zurück. Das sind umgerechnet rund 22 Franken.
Nun sorgt man sich, dass der Umtausch so chaotisch abläuft wie bereits im Jahr 2016.
Damals verkündete Premierminister Narendra Modi am Vorabend, dass 500- und 1000-Rupien-Noten ab Mitternacht im Handel nicht mehr akzeptiert würden.
Die indische Regierung greift in den Umlauf von Geldnoten ein. Die Notenbank erklärt, dass die 2000-Rupien-Note vom Markt genommen wird.
Ein Rückblick: Bereits 2016 hatte Ministerpräsident Narendra Modi über Nacht angekündigt, 86 Prozent des Bargeldes einzuziehen. Das Ziel war die Demonetarisierung.
Die Regierung erklärte, man wolle das Land von Schwarzgeld befreien. Man gab an, dass zu viel Bargeld im Umlauf sei, dass unter korrupten Umständen gehortet werde. Im Jahr 2016 folgte Chaos auf den Entscheid.
Unterschiede zu Notentausch im Jahr 2016
Es bildeten sich massive Schlangen vor den Banken Indiens, Menschen versuchten, ihr zu Hause aufbewahrtes Bargeld umzutauschen. Gerade Personen aus ländlichen Regionen schafften es kaum, ihr Bargeld schnell genug wechseln zu lassen.
Die Schweizer 1000-Franken-Note gehört zu den wertvollsten der Welt – deshalb ist sie umstritten. Die Kritik: Der Schein werde wegen seines hohen Nenn- und Umtauschwerts gerne für illegale Geschäfte und Steuerhinterziehung missbraucht. Aktuell machen 1000-Franken-Scheine über die Hälfte des Werts des Schweizer Bargelds aus.
Nun steht das Land erneut vor einer grossangelegten Geldwechsel-Aktion. Doch in Indien versucht man zu beruhigen. Vom Einziehen der 2000er-Note sind nach Angaben der Reserve Bank of India (RBI) nur knapp 11 Prozent des Papiergeldes betroffen (2016 waren es 86 Prozent).
2000er-Schein ist unpraktisch
Zudem haben die Menschen viel mehr Zeit, ihre Geldscheine bei einer Bank einzureichen. Die Deadline ist der 30. September. Bis dahin wird der 2000er-Schein noch angenommen.
Doch was stimmt nicht mit der 2000er-Note? Der Schein ist umgerechnet rund 22 Franken wert. Doch er ist unpraktisch. Inder*innen haben kaum Wechselgeld für die Note. «Dieser Schein wird normalerweise nicht für Transaktionen genutzt», erklärte die RBI.
Diesmal soll es anders werden als im Jahr 2016. Die 2000-Rupien-Note soll zwar verschwinden, jedoch sei die Aktion besser geplant. So verweisen auch die Analysten der Grossbank HSBC auf die Unterschiede zum Entzug von 86 Prozent des Bargeldes.
Sie erklären: «Deshalb erwarten wir keine Unterbrechung der wirtschaftlichen Aktivität aufgrund dieses Schrittes. Wir rechnen aber auch nicht mit einem starken Anstieg des Konsums, weil Bargeldbesitzer nun ihre Noten loswerden wollten.»