«Love Scam» Was tun bei betrügerischer Liebe im Internet?

SDA

3.10.2019 - 12:00

Betrügerische Liebe aus dem Internet: Die Schweizer Polizei und die Kriminalprävention haben am Dienstag eine landesweite Kooperation gegen den modernen Liebesschwindel lanciert. (Symbolbild)
Betrügerische Liebe aus dem Internet: Die Schweizer Polizei und die Kriminalprävention haben am Dienstag eine landesweite Kooperation gegen den modernen Liebesschwindel lanciert. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Viele fallen auf betrügerische Tricks herein, wenn Gefühle vorgespielt werden. Nun warnt die Polizei mit einer Präventionskampagne die Bevölkerung vor Liebesschwindel im Internet.

Mit «Romance Scam» oder «Love Scam» ist der moderne Liebesschwindel im Internet gemeint. Dabei werden gefälschte Profile auf Social Media und auf Internet-Partnerbörsen erstellt. Nach einer Kontaktaufnahme wird dem Opfer sehr schnell Verliebtheit vorgespielt.

Via Skype, WhatsApp oder E-Mail werden Liebesbekundungen gemacht und die Betrüger geben vor, dass sie sich im realen Leben mit dem Opfer treffen wollen. Doch jeweils kurz vor einem vereinbarten Termin geben die Betrüger irgendeinen Grund an, wieso es nicht zum Treffen kommt – etwa wegen eines Unfalls, eines Überfalls oder wegen Krankheit. Die Betrüger bitten dann die Opfer, die Behandlungs-, Reise- oder sonstigen Kosten zu übernehmen, oder Bargeld auf ein Konto zu überweisen. Zu einem Treffen kommt es nie.

Finanzieller und emotionaler Schaden

Es versteht sich von selbst, dass diese Delikte oft nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch schwerwiegende Folgen im emotionalen Bereich mit sich bringen. Mit der landesweiten Kampagne, die unter dem Titel «Und Sie? Hätten Sie ja gesagt?» in Bern lanciert wurde, sollen die Gefahren, die von dieser Form von Betrug ausgehen, vermieden werden, wie die Polizei und die Kriminalprävention am Donnerstag mitteilten.

Auf ihrer Website rät die SKP Opfern, Anzeige zu erstatten. Alle Informationen wie Kontodaten, Telefonnummern, E-Mail-Adresse und Profilnamen der Betrüger sollen der Polizei gemeldet werden, um potenzielle andere Opfer vor den Betrügern zu warnen. Zudem solle man sich keine Vorwürfe machen, wenn man auf einen Liebesbetrug reingefallen ist – Polizei ahnde keine menschlichen Schwächen, sondern fahnde nach Kriminellen.

Künstliche Intelligenz gegen Betrüger

Die Kampagne wird auch vom Westschweizer Kleinanzeigen-Anbieter anibis.ch unterstützt, der gemäss Mitteilung vom Donnerstag seit vielen Jahren eng mit den Polizeibehörden zusammenarbeitet. Dabei hätten sie festgestellt, dass die Geschädigte zu rasch Vertrauen schenkten, «oft geblendet durch die Aussicht auf ein gutes Geschäft», wie Jelena Moncilli, Spezialistin für Betrugsbekämpfung bei anibis.ch zitiert wird.

Die Zahl der versuchten Betrugsfälle nehme laufend zu. Anibis.ch filtere mit künstlicher Intelligenz die rund 12'600 Kleinanzeigen, welche gemäss eigenen Angaben jeden Tag auf der Website veröffentlicht werden. In dieser Prüfphase könnten betrügerische Anzeigen von vornherein blockiert werden. Allerdings würden Betrüger Warnungen mitlesen und immer komplexere Strategien entwickeln, um die Sicherheitsmassnahmen auszuhebeln.

Gemäss Mitteilung der Polizei und der SKP ist die Zahl der Betrugsfälle im Internet seit 1990 von 9238 Delikten auf 16'319 Delikte im Jahr 2018 gestiegen. Das ist eine Zunahme von 76,7 Prozent.

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