Gegen Strassenlärm Kanton Waadt testet Tempo 60 ausserorts

SDA/twei

26.1.2023 - 18:13

Der Kanton Waadt bremst Fahrzeuge ausserorts auf 60 km/h herunter, um weniger Strassenlärm zu verursachen. (Symbolbild)
Der Kanton Waadt bremst Fahrzeuge ausserorts auf 60 km/h herunter, um weniger Strassenlärm zu verursachen. (Symbolbild)
Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott

Im Rahmen eines Testlaufs reduziert der Kanton Waadt die Richtgeschwindigkeit auf Kantonsstrassenabschnitten. Statt 80 km/h sind ab sofort nur noch 60 km/h erlaubt. Damit soll das Lärmaufkommen reduziert werden.

26.1.2023 - 18:13

Die Waadt senkt als erster Kanton der Schweiz versuchsweise die Geschwindigkeit auf drei Kantonsstrassenabschnitten ausserorts von 80 auf 60 km/h. Die Behörden wollen testen, ob sich diese Massnahme zur Bekämpfung des Strassenlärms eignet.

Ausgewählt haben die Behörden drei Strassenabschnitte in den Gemeinden Aigle, Assens und St-Cergue. Insgesamt handelt es sich um 3,5 km Strassen, entlang derer 2000 Personen von Strassenlärm betroffen sind. Die Tests werden von Mai bis Oktober durchgeführt.

Mit dieser Pilotphase wolle die Waadt demonstrieren, dass die Temporeduktion die praktischste, effizienteste und kostengünstigste Massnahme zur Bekämpfung des Strassenlärms sei, sagte die für die Infrastruktur zuständige Staatsrätin Nuria Gorrite (SP) am Donnerstag vor den Medien im Lausanne.

Hoffnung auf ein bis drei Dezibel weniger Lärmbelastung

Der Einbau von schallabsorbierenden Belägen und Lärmschutzwänden sei zwar auch sinnvoll, aber deren Installation sei euer, beeinträchtige die Landschaft und reiche nicht immer aus, fuhr sie fort. Sie erinnerte an die Verantwortung des Kantons, sich an die eidgenössische Lärmschutzverordnung zu halten und den Strassenlärm zu bekämpfen.

Mit der Einführung von Tempo 60 auf diesen Kantonsstrassen wolle man ein bis drei Dezibel einsparen, betonte Laurent Tribolet, Leiter der Abteilung Unterhalt vom Amt für Mobilität und Strassen. Die Testsektoren seien vor allem aufgrund ihrer Bevölkerungsdichte ausgewählt worden, mit mindestens 100 Einwohnern pro Strassenkilometer, auf denen die Lärmgrenzwerte überschritten werden.

Keine Bussen, nur «freundliche» Radargeräte

Während der Testphase sind keine Strafen für Personen vorgesehen, die sich nicht an die neue Begrenzung halten. Es werden lediglich «freundliche» Radargeräte aufgestellt, die dem Fahrer mitteilen, ob seine Geschwindigkeit korrekt ist. «Wir wollen die Verkehrsteilnehmer aufmerksam machen und nicht die Kassen des Kantons füllen», sagte Gorrite.

Falls sich die Testphase als erfolgreich erweist, könnte Tempo 60 ab 2024 auf bestimmten Ausserortsstrassen eingeführt werden. Der Kanton hat bereits 23 von insgesamt 1500 Kilometern Kantonsstrasse ins Visier genommen, auf denen das Tempo langfristig auf 60 km/h gesenkt werden könnte.

SDA/twei