Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich laut den Ökonomen der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF erstmals seit zwei Jahren wieder klar eingetrübt. Somit sei der Höhepunkt wohl überschritten. Als Bremsklotz erweisen sich Banken und das Verarbeitende Gewerbe.
dm
02.11.2022, 10:21
SDA
Der KOF-Beschäftigungsindikator stoppte laut KOF-Mitteilung vom Mittwoch seinen Anstieg der letzten zwei Jahre. Der Indikator sank im vierten Quartal 2022 auf 14,3 von revidierten 16,0 Punkten (zuvor 17,2) im dritten Quartal.
Zwar liege der Indikator immer noch über dem mittelfristigen Mittelwert. Die Abnahme könne aber ein erstes Zeichen dafür sein, dass sich das anspruchsvolle Wirtschaftsumfeld auch in den Beschäftigungszahlen niederschlagen werde.
Der KOF-Beschäftigungsindikator wird aus den vierteljährlichen Konjunkturumfragen der KOF berechnet, wobei rund 4500 Unternehmen zu ihren Beschäftigungsplänen und -erwartungen befragt wurden. Immer noch beurteile eine deutliche Mehrheit der befragten Firmen per Saldo den gegenwärtigen Bestand an Beschäftigten als zu tief, so die KOF. Zudem gebe es weiter deutlich mehr Firmen, welche die Zahl an Mitarbeitenden in den nächsten drei Monaten erhöhen möchte als Firmen, die einen Beschäftigungsabbau planten.
Aussichten trüben sich für Banken und im Verarbeitenden Gewerbe ein
Die Beschäftigungsaussichten hätten sich laut KOF besonders bei den Banken und im Verarbeitenden Gewerbe eingetrübt. So sackte der Indikator im Verarbeitenden Gewerbe von 9,2 auf 0,7 Punkte ab. Eine kleine Mehrheit der befragten Firmen rechne für die nächsten drei Monate sogar mit einem Beschäftigungsabbau. Auch bei den Banken würden die Beschäftigungsaussichten wieder weniger günstig beurteilt und näherten sich ihrem langjährigen Mittelwert an. In den meisten anderen Branchen liege der Indikator weiter auf hohem Niveau.
Es habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass der Beschäftigungsindikator für das Verarbeitende Gewerbe die tatsächliche Beschäftigungsentwicklung in der Branche sehr gut vorhersage, so die KOF weiter. Oft werde auch die Arbeitsmarktentwicklung in anderen Branchen vorweg genommen.
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