Konjunktur KOF optimistischer für 2018

SDA

28.3.2018 - 12:33

Sportveranstaltungen wie die Olympischen Winterspiele in Südkorea verzerren die Wachstumsraten der Schweizer Volkswirtschaft.
Sportveranstaltungen wie die Olympischen Winterspiele in Südkorea verzerren die Wachstumsraten der Schweizer Volkswirtschaft.
Source: KEYSTONE/APA/APA/HELMUT FOHRINGER

Die Konjunkturforscher der ETH Zürich haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr nochmals nach oben korrigiert. Allerdings geben sie sich für 2019 vorsichtiger - vor allem wegen Einnahmen aus Sportevents.

Die Schweizer Wirtschaft befinde sich in einem Aufschwung, teilte die KOF am Mittwoch mit. Auf Konjunkturseite befeuert wird das Wachstum durch die bessere Entwicklung der Weltwirtschaft. Deshalb schraubte die KOF die Prognose für das Wachstums des Bruttoinlandprodukts (BIP) für dieses Jahr nach oben.

Nach 2,3 Prozent im Dezember erwarten die KOF-Ökonomen neu 2,5 Prozent Wachstum. Bereits die Ökonomen des Staatssekretariats für Wirtschaft (2,4 Prozent) und der Bak Economics (2,4 Prozent) waren in ihrer Frühlingsprognose optimistischer. Allerdings sind die Erwartungen der KOF am sonnigsten.

Sporteinnahmen von 7,4 Milliarden im 2018

Jedoch gibt die KOF zu bedenken, dass ein Teil (0,3 Prozent des BIP) des Anstiegs auf Lizenzeinnahmen aus Sportveranstaltungen zurückgehe, was wenig mit der Konjunktur zu tun habe. Als Wertschöpfung in der Schweiz schlagen sich heuer die Lizenzeinnahmen der Winterolympiade (1,8 Milliarden Franken) sowie der Fussballweltmeisterschaft nieder.

Laut KOF-Ökonom Yngve Abrahamsen dürfte die Fifa total 5,6 Milliarden an den WM-Lizenzen verdienen, davon 3 Milliarden Franken über TV-Lizenzen. Weil Sportveranstaltungen neu an den Hauptsitzen der Veranstalter verrechnet werden müssen, ist laut Abrahamsen auch künftig mit solchen BIP- Schwankungen von plus-minus 0,3 Prozent zu rechnen - je nach Sportjahr.

Die etwas pessimistischere Prognose für 2019 ist auf den Effekt der Sportveranstaltungen im laufenden Jahr zurückzuführen. Statt mit 1,9 Prozent wie letzten Herbst, resp. 1,7 Prozent im Dezember, veranschlagt die KOF für nächstes Jahr ein Wachstum von 1,8 Prozent. Eine leichte Abkühlung erwartet Abrahamsen bei den Ausrüstungsinvestitionen, weil 2019 Grossbestellungen von Flugzeugen und Zügen wegfallen dürften. Im Bau erwarte er etwas schwächere Zeiten wegen dem derzeitigen Wohnungsüberangebot.

Weitere Erholung im Tourismus

Im laufenden Jahr erwartet der KOF-Ökonom einen deutlichen Wachstumsbeitrag nicht nur von der Industrie und dem Bau, sondern auch vom Detailhandel und der Finanzwirtschaft. Nach dem guten Tourismusjahr 2017 erwartet die KOF auch bei den Logiernächten eine weitere Erholung.

Abrahamsens Fazit: "Die Wirtschaftsaussichten sehen wesentlich besser aus als die Wetteraussichten für Ostern." Für einen länger anhaltenden Aufschwung spreche auch, dass die Zinsen noch länger tief bleiben dürften. Dem exportgetriebenen Aufschwung förderlich sei auch die Abschwächung des Frankens gegenüber den Euro seit letztem Sommer. Die KOF rechnet mit einem durchschnittlichen Kurs von 1,16 Franken/Euro dieses Jahr.

Als Unsicherheitsfaktor für die Konjunkturentwicklung sieht die KOF sowohl die Handels- als auch die Steuerpolitik der US-Regierung. Die KOF zitierte eine Prognose der Deutschen Bundesbank. Diese schätzt, dass die US-Steuerreform 0,7 Prozent zum Bruttoinlandprodukt der USA beisteuern werde.

Dagegen dürfte die US-Steuerreform auf die EU-Wirtschaft einen negativen Wachstumseffekt haben. Die Reform erhöhe die Attraktivität der USA für zusätzliche ausländische Direktinvestitionen, so die KOF. Doch Hochsteuerländer wie Deutschland und Frankreich würden durch die Freistellung der Gewinne ausländischer Tochterunternehmen in den USA relativ weniger attraktiv für US-Direktinvestitionen als Niedrigsteuerländer wie etwa Irland.

Zurück zur Startseite