LuftverkehrSwiss-Mutter Lufthansa dampft Gewinnziel ein – Preiskampf belastet
dpa
17.6.2019 - 00:18
Die Billigairlines machen dem Swiss-Mutterkonzern Lufthansa im Kurzstreckengeschäft zu schaffen. Die bessere Lage im Langstreckenbereich kann das nicht völlig auffangen.
Der heftige Preiskampf im europäischen Luftverkehr durchkreuzt die Gewinnpläne der Swiss-Mutter Lufthansa. Sie rechnet für 2019 mit deutlich weniger Gewinn als erwartet.
Wegen eines «aggressiven» Geschäftsausbaus von Billigairlines und der dadurch fallenden Ticketpreise dürfte der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) des Konzerns in diesem Jahr nur umgerechet 2,28 bis bis 2,74 Milliarden Franken erreichen, teilte Europas grösste Fluggesellschaft am Sonntagabend in Frankfurt mit. Bisher war das Management von umgerechnet etwa 2,74 bis 3,4 Milliarden Franken ausgegangen.
In ihrem Rekordjahr 2017 hatte die Lufthansa operativ rund 3,4 Milliarden EuroFrankenverdient, ein Jahr darauf waren es immerhin noch etwa 3,0 Milliarden Franken.
Billigtochter in den roten Zahlen
Während das Geschäft auf der Langstrecke weiterhin gut laufe, dürfte die Billigtochter Eurowings wegen des harten Wettbewerbs nun die Gewinnschwelle verfehlen und operativ rote Zahlen schreiben, kündigte der Dax-Konzern nun mit Blick auf 2019 an. Denn Konkurrenten seien bereit, erhebliche Verluste hinzunehmen, um ihre Marktanteile auszubauen. Dies geht auch an Eurowings nicht spurlos vorüber. Die Lufthansa-Führung geht zudem davon aus, dass der europäische Markt mindestens bis Ende 2019 so herausfordernd bleibt.
Nachdem das Management um Carsten Spohr den Ausbau des Flugangebots bei Eurowings für 2019 bereits vor einigen Wochen gestoppt hatte, peilt es nun auch für die Netzwerk-Airlines nur noch ein geringeres Wachstum an. Der Umsatz dürfte 2019 in der Folge nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Bisher hatte das Management ein Plus von 4 bis 6 Prozent im Auge gefasst.
Rückgang auch für Swiss erwartet
Für den Rückgang sind auch die sinkenden Ticketpreise verantwortlich. Im laufenden zweiten Quartal dürften die Durchschnittserlöse vor allem bei Eurowings «deutlich» sinken, hiess es. Für das Gesamtjahr geht die Konzernführung dort von einem Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich aus, bei den konzerneigenen Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian sagt das Management währungsbereinigt einen leichten Rückgang voraus.
Eurowings will den Angaben zufolge nun weitere Massnahmen ergreifen, um die Wende zu schaffen – auch weil ihre Betriebskosten nicht so schnell sänken wie geplant. Details werde die Airline in Kürze bekanntgeben. Eigentlich sollte die Billigtochter, die grosse Teile von Air Berlin übernommen hat, 2019 in die Gewinnzone fliegen.
Höhere Steuerzahlungen
Auch im Frachtgeschäft läuft es schlechter als gedacht: Die Frachtsparte Lufthansa Cargo hat bereits drei ältere Frachtflugzeuge aus dem Flugplan genommen und rechnet in diesem Jahr nur noch mit einem stagnierenden Umsatz. Von den Erlösen dürften nur etwa 3 bis 5 Prozent als operativer Gewinn beim Konzern hängenbleiben, hiess es. Das ist etwa halb so viel wie bisher angepeilt.
Abseits des laufenden Geschäfts fürchtet der Konzern wegen einer neuen Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs zudem höhere Steuerzahlungen für frühere Jahre. Deshalb will das Management im Zwischenbericht für das erste Halbjahr eine Rückstellung von umgerechnet fast 388 Millionen Franken bilden.
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