Ihr Unternehmen war ein KartenhausDer Silicon Valley Star muss elf Jahre ins Gefängnis
DPA, smi
19.11.2022 - 10:27
Einst wurde Elizabeth Holmes als Selfmade-Milliardärin gefeiert. Jetzt ist ihr Kartenhaus in sich zusammengebrochen: Die 38-Jährige muss wegen Betrugs eine lange Haftstrafe absitzen.
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19.11.2022, 10:27
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Elizabeth Holmes war ein Star des Silicon Valley. Ein neuartiges Gerät sollte Bluttests massiv vereinfachen und das Gesundheitswesen revolutionieren. Probleme in Herstellung vertuschte sie und baute dabei ein immer grösseres Kartenhaus auf. Und wie jedes Kartenhaus stürzte dies irgendwann unter der eigenen Last zusammen.
Nun hat das Gericht in San Jose das Strafmass bekannt gegeben: 135 Monate. Im Januar dieses Jahres hat ein Geschworenengericht die 38-Jährige schuldig gesprochen, ihre Investoren bewusst getäuscht zu haben.
Holmes will in Berufung gehen
Das Strafmass ist ein harter Schlag für Holmes. Ihre Anwälte haben sich für maximal 18 Monate Haft ausgesprochen und ansonsten auf Hausarrest und Sozialstunden als Strafe plädiert. Die Anklage hingegen hat mindestens 15 Jahre Gefängnis gefordert.
Holmes hätte laut Gesetz sogar zu 20 Jahren Haft verurteilt werden können. Laut US-Medien kündigte sie bereits an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Sie muss ihre Haftstrafe nicht vor dem 27. April 2023 antreten.
Der Prozess gegen Holmes hat in den USA für viel Aufesehen gesorgt. Sie galt einst als grosse Innovationshoffnung des Silicon Valley und schaffte es als Unternehmerin auf die Titelseiten der US-Wirtschaftsblätter.
Aufstieg und Absturz der von Elizabeth Holmes sind in Podcasts erörtert und in der TV-Serie «The Dropout» verfilmt worden. Holmes wies die Betrugsvorwürfe stets zurück und versicherte, dass sie aufrichtig an die Technologie von Theranos geglaubt habe. Dass sie kein Schuldgeständnis abgegeben habe, sei bei der Bestimmung des Strafmasses ein Nachteil für sie gewesen, erklärte Richter Davila.
Das Kartenhaus wurde mit 4,5 Milliarden Dollar bewertet
Holmes hatte 2003 im Alter von nur 19 Jahren die US-Elite-Universität Stanford verlassen, um Theranos zu gründen. Das Start-up versprach, Bluttests mit einer revolutionären Technologie zu vereinfachen, bei der für Proben nur wenige Tropfen genügten. Investoren waren begeistert, zeitweise wurde Theranos mit rund neun Milliarden Dollar bewertet. Holmes war – zumindest auf dem Papier – rund 4,5 Milliarden Dollar schwer.
Doch auf den steilen Aufstieg folgte der spektakuläre Absturz: 2015 löste ein Investigativbericht des «Wall Street Journal» erhebliche Zweifel an der Technologie von Theranos aus. Auch wenn Holmes zunächst alle Vorwürfe hartnäckig abstritt, geriet ihr Kartenhaus immer weiter ins Wanken. Eine Serie weiterer Enthüllungsartikel entlarvten die vermeintliche Erfolgsgeschichte endgültig als Schwindel.
Tatsächlich funktionierten die portablen Bluttestgeräte von Theranos nicht. Stattdessen nutzte die Firma offenbar heimlich herkömmliche Testverfahren und behauptete, die Resultate stammten von ihren Geräten. 2018 folgte die Anklage wegen Betrugs.
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