DatenschutzMeta soll wegen Verstoss gegen Privatsphäre 390 Millionen Euro zahlen
AP / tchs
4.1.2023
Die Facebook-Muttergeselleschaft Meta habe Nutzer gezwungen, personalisierter Werbung zuzustimmen, teilte die irische Datenschutzbehörde mit. Die Strafe soll 390 Millionen Euro betragen.
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04.01.2023, 23:55
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Irland setzt das Geschäftsmodell der Facebook-Muttergesellschaft gehörig unter Druck: Meta muss wegen Verstössen gegen Regeln zur Wahrung der Privatsphäre 390 Millionen Euro Strafe zahlen. Meta habe Nutzer gezwungen, personalisierter Werbung zuzustimmen, teilte die irische Datenschutzbehörde (DPC) am Mittwoch mit.
210 Millionen Euro der Strafe würden für die Verletzung von EU-Richtlinien bei Facebook fällig, die übrigen 180 Millionen für Verstösse bei Instagram.
Die Entscheidung der Datenschützer geht auf zwei Beschwerden vom Mai 2018 zurück, als die EU-Datenschutzrichtlinie in Kraft trat. Davor war Meta auf die Zustimmung von Nutzern angewiesen, um deren persönliche Daten für personalisierte oder verhaltensbezogene Werbung nutzen zu können. Nach Inkrafttreten der Richtlinie fügte das Unternehmen der Rechtsgrundlage für die Verarbeitung persönlicher Daten einen Artikel hinzu, der die Nutzer praktisch zwang, ihre Daten dafür freizugeben.
Die irische Datenschutzbehörde hatte Meta zunächst Recht gegeben und hätte Metas Datenpraxis als legal durchgewunken, später war die Rede von einer milden Geldbusse von etwa 30 Millionen Euro - kein Vergleich zur jetzigen Summe. Allerdings änderte sie ihre Haltung, nachdem zahlreiche Datenschützer eines EU-Gremiums Einspruch erhoben hatten. Im Anschluss an das Machtwort des Europäischen Datenschutzausschusses (EDPB) galt die Entscheidung lediglich als Formsache.
Zudem hält die Behörde Meta dazu an, innerhalb von drei Monaten seine Praktiken bei der Datenverarbeitung zu ändern. Für das Geschäftsmodell des Werbekonzerns wäre dies ein schwerer Schlag, wie netzpolitik.org berichtet.
Meta reagierte enttäuscht. «Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Ansatz die Datenschutzgrundverordnung respektiert», erklärte das Unternehmen und kündigte an, in Berufung zu gehen.