Deal Migros findet Käufer für Depot-Filialen – muss aber teuer bezahlen

SDA/gbi

13.12.2019

Ein Deal mehr unter Dach und Fach: Migros-Präsident Fabrice Zumbrunnen.
Ein Deal mehr unter Dach und Fach: Migros-Präsident Fabrice Zumbrunnen.
Bild: Keystone

Nun ist klar, wer die Depot-Filialen von der Migros abkauft: Die Einrichtungshäuser gehen an die Gries Deco Holding – das reisst der Migros ein Loch von 400 Millionen Franken in die Kasse.  

Im Juni gab die Migros-Gruppe bekannt, dass sie sich von diversen Tochterunternehmen trennen möchte. Neben Inerio und der Bike-Marke M-Way sollte auch Depot verkauft werden. Jetzt ist ein Käufer für das Deko- und Einrichtungsgeschäft gefunden: Geschäftsführer Christian Gries aus der Gründerfamilie übernimmt die Gries Deco Holding mit ihrer Marke Depot als Alleineigentümer, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten. Die Gruppe zählt 500 Standorte, davon 38 in der Schweiz.

Über den Kaufpreis und die Modalitäten des Verkaufs sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte Migros-Sprecher Marcel Schlatter auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die 38 Filialen in der Schweiz und die 342 Mitarbeitenden seien im Deal eingeschlossen, sagte eine Sprecherin der deutschen Gries Deco Gruppe. Für sie gebe es keine Veränderungen.

«Die Filialen in der Schweiz sind sehr gut aufgestellt», sagte die Sprecherin. Es gebe keine Pläne für einen Abbau. «Jetzt liegt der Fokus erstmal auf dem Weihnachtsgeschäft.»


Nachhaltige Alternativen zu Plastik

Der Gesamtarbeitsvertrag GAV, der bis Ende 2021 laufe, werde von den neuen Eigentümern übernommen, sagte Migros-Sprecher Schlatter. Sonstige Auflagen habe man nicht gemacht. «Wir wollten den neuen Besitzern die nötige Flexibilität ermöglichen.»

Riesenloch in der Migros-Kasse

Der Verkauf reisst ein Riesenloch von rund 400 Millionen Franken in die Migros-Kasse. Damit die Gries Deco Gruppe zuversichtlich in die Zukunft gehen kann, werde die Migros weitgehend auf eine Rückforderung der seit 2009 an die Gruppe gewährten Darlehen verzichten.

«Es ist uns wichtig, die Gries Deco Gruppe und ihre Mitarbeitenden mit einem guten Fundament in die Zukunft zu entlassen, auch wenn wir als Migros dadurch kurzfristig eine finanzielle Belastung in Kauf nehmen müssen», erklärte Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen im Communiqué.

Globus-Verkaufsprozess läuft noch

Seit dem Paukenschlag im Juni konnte die Migros bereits sechs Interio-Läden an den österreichischen Möbelkonzern XXXLutz verkaufen. M-Way wurde an die Swiss E-Mobility Group veräussert.

Bleibt noch Globus: «Der Verkaufsprozess für die Globus-Gruppe ist wie geplant im Gang und wird wie bereits kommuniziert längere Zeit in Anspruch nehmen», schrieb die Migros. Mit einem Verkaufsabschluss rechnet der Detailhandelsriese in der ersten Jahreshälfte 2020.

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