«Höhere Löhne, aber günstigere Produktion»Deutsche Firma prüft Ausbau in der Schweiz
phi
22.2.2024
Obwohl die Löhne in der Schweiz höher sind als, könnte der Kettensägen-Hersteller Stihl seine Produktion in Wil SG bald ausbauen, statt in Deutschland ein neues Werk hochzuziehen. Das hat Gründe.
phi
22.02.2024, 09:42
28.02.2024, 12:21
phi
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Der Kettensägen-Hersteller Stihl legt Pläne für ein neues Werk im deutschen Ludwigsburg auf Eis und prüft stattdessen einen Ausbau der Produktion in Wil SG.
Zur besten Sendezeit erklärt Nikolas Stihl den deutschen Zuschauenden, die Mitarbeitenden verdienten dort mehr, aber dennoch sei die Produktion hierzulande günstiger.
Gründe seien Abgaben, Steuern und hohe Energiekosten in Deutschland, die die Schweiz attraktiver machten.
«Zu viel Bürokratie, vergleichsweise hohe Steuern und Fachkräftemangel: Die Rahmenbedingungen in Deutschland bereiten vielen Unternehmen Sorge», moderiert Susanne Daubner den Beitrag in der Hauptsendung der deutschen «tagesschau» an. «Sowohl mittelständische Unternehmen als auch Grosskonzerne erwägen, stärker im Ausland zu investieren.»
Die ARD liefert dazu auch ein konkretes Beispiel: Es geht um die Firma Stihl – den «Welt-Marktführer für Motorsägen aus Baden-Württemberg»: «Sie hat ihre Pläne für ein neues Werk in Ludwigsburg vorerst auf Eis gelegt und prüft jetzt andere Standorte», erklärt die Moderatorin.
Im folgenden Beitrag erfährt die Zuschauerschaft zur besten Sendezeit, dass ausgerechnet die Schweiz bessere Konditionen bietet: Stihl wird wohl das bestehende Werk in Wil SG, statt in Deutschland zu investieren. «Die Mitarbeiten in der Schweiz verdienen mehr Geld», räumt Nokolas Stihl zunächst ein.
«Die Produktion in der Schweiz tatsächlich günstiger»
Der Aufsichtsratsvorsitzende fährt fort: «Aber die Gesamtkosten, die sich aus Abgaben, Steuern, Energiekosten und so weiter zusammensetzen, führen dazu, dass die Produktion in der Schweiz mittlerweile tatsächlich günstiger ist als in Deutschland.»
Das nördliche Nachbarland liegt in der EU-Wachstumsprognose für 2024 mit 0,3 Prozent auf dem vorletzten Platz, heisst es weiter. Das Wirtschaftsministerium in Berlin gehe sogar nur von 0,2 Prozent aus. «Gesunkene Nachfrage, hohe Energie- und Baukosten, steigende Löhne – all' das macht auch Stihl zu schaffen», berichtet die «tagesschau». Auch Planungssicherheit fehle in Deutschland.
Steuererleichterungen würden helfen, doch vor allem bremse die Bürokratie Unternehmer, so Nikolas Stihl. «Von den fast 6000 Mitarbeitern, die wir in Deutschland beschäftigen, sind mehr als 5000 ‹Beauftragte›, die zusätzlich zu ihren normalen Aufgaben mit der Umsetzung irgendwelcher bürokratischer Anforderungen – Dokumentationen oder sonstigen Dingen – beschäftigt sind.»
Transparenz-Hinweis: In einer ursprünglichen Fassung hatte dieser Artikel den Titel «Deutsche Firma will lieber in der Schweiz ausbauen». Nach einem Hinweis der Stihl AG wurde der Titel am 28.2.24 angepasst.