FörderquotenOpec+ kann sich nicht auf Ölfördermenge einigen
dpa
5.7.2021 - 19:37
Zu Beginn der Verhandlungen um die Produktionsstrategie hatte die mächtige Ölallianz noch einig gewirkt. Doch dann eskalierte ein Streit um Förderquoten.
05.07.2021, 19:37
dpa/toko
Eine Allianz wichtiger Ölexporteure hat Verhandlungen zur Ausweitung der Fördermengen ab August ohne Ergebnis abgebrochen. Das Kartell Opec und seine Partnerländer legten keinen Termin für eine neue Sitzung fest, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Opec+ erfuhr.
Das von den Saudis dominierte Ölkartell Opec und seine von Russland angeführten Kooperationspartner hatten seit Donnerstag über Pläne diskutiert, ihre Tagesproduktion ab August monatlich stufenweise um jeweils 400'000 Barrel anzuheben. Der gemeinsame Schritt der sogenannten Opec+ sollte dazu beitragen, die sich erholende Weltwirtschaft zu versorgen.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten jedoch die Zuteilung einer höheren Förderquote gefordert, während Saudi-Arabien dem benachbarten Golfstaat keine Sonderrechte zugestehen wollte. Die meisten der 23 Länder der Opec+ scheuen angesichts der ansteckenderen Delta-Variante des Coronavirus vor noch grösseren Lockerungen zurück.
Daran stiessen sich die Vereinigten Arabischen Emirate. Das Energieministerium in Abu Dhabi kritisierte am Wochenende, dass andere Teilnehmer der Ölallianz die Produktion zwar ab August vorsichtig ausweiten wollen, aber gleichzeitig ihre restriktive Förderpolitik bis Ende 2022 fortführen wollen. Zu einer Verlängerung dieser Politik seien die Emirate nur bereit, wenn ihre Quote erhöht werde, hiess es.
Streit zwischen Saudi-Arabien und den Arabischen Emiraten
Saudi-Arabien erhöhte nicht nur im Rahmen der Opec+ den Druck auf die Emirate. Aus einem saudischen Dekret ging am Montag hervor, dass das Land seine Einfuhrbestimmungen aus anderen Ländern des Golf-Kooperationsrates ändern will. Das Königreich will künftig manche Waren aus Freihandelszonen oder aus Israel nicht länger zum Vorzugszolltarif importieren. Die neue Regel dürfte vor allem die Emirate treffen, die kürzlich ein Handelsabkommen mit Israel unterzeichnet haben.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Opec+ im Vorjahr die Tagesproduktion um rund 9,7 Millionen Barrel gekürzt. Dadurch gelang es, die Ölpreise zu stützen, die wegen des Stillstandes im Transportsektor und in vielen Industriezweigen unter Druck waren. Inzwischen wurden die Ölhähne nach und nach aufgedreht. «Das war eine fantastische Leistung in den vergangenen 14 Monaten, und es wäre schade, wenn wir das nicht aufrechterhalten würden», sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman. «Ein wenig Vernunft und ein wenig Kompromiss kann Opec+ retten», sagte er dem Sender Al-Arabija.
Die Ölpreise stiegen nach Bekanntwerden der vorläufig gescheiterten Gespräche deutlich an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am späten Nachmittag 76,83 US-Dollar. Das waren 64 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 69 Cent auf 75,86 Dollar.