135 Mio. Franken verschwunden Rätselhafter Todesfall: Gründer von Kryptobörse soll exhumiert werden

tsha

16.12.2019

Gerald Cotten starb am am 9. Dezember 2018 im Alter von 30 Jahren. Sein Tod hat nun ein juristisches Nachspiel.
Gerald Cotten starb am am 9. Dezember 2018 im Alter von 30 Jahren. Sein Tod hat nun ein juristisches Nachspiel.
Bild: QuadrigaCX

Gerald Cotten hat die Zugangsdaten zu 135 Millionen Franken an Bitcoin-Vermögen mit ins Grab genommen. Aber ist der Gründer einer Kryptobörse wirklich tot?

Es ist ein Wirschaftskrimi, wie ihn sich Drehbuchautoren kaum besser hätten ausdenken können: Im vergangenen Jahr starb der kanadische Kryptobanker Gerald Cotten im Alter von nur 30 Jahren. Mit ins Grab nahm er Passwörter zu digitalen Geldbörsen im Wert von umgerechnet 135 Millionen Franken. Nun soll Cottens Leichnam exhumiert werden – denn sein Tod wirft noch immer Fragen auf.

Gerald Cotten hatte Ende 2013 die Kryptoböse QuadrigaCX gegründet. Auf der Plattform handelten schon bald Hunderttausende mit der Digitalwährung Bitcoin – QuadrigaCX soll zeitweise das grösste derartige Portal Kanadas gewesen sein.

Das System brach allerdings abrupt zusammen, als Cotten am 9. Dezember 2018 während einer Reise nach Indien verstarb – laut Angaben des Unternehmens an Komplikationen im Zusammenhang mit einer Morbus-Crohn-Erkrankung. Cotten wurde nur 30 Jahre alt. Mit ins Grab nahm er die Passwörter zu den digitalen Geldbörsen seiner Kunden. Offenbar war Cotten der Einzige, der die Zugangsdaten kannte. Umgerechnet rund 135 Millionen Franken waren so quasi gesperrt – die Eigentümer des Geldes konnte nicht mehr auf ihre Bitcoins zugreifen, die Bitcoinbörse wurde geschlossen.

Seit dem Tod ihres Firmengründers ist die Kryptobörse QuadrigaCX geschlossen.
Seit dem Tod ihres Firmengründers ist die Kryptobörse QuadrigaCX geschlossen.
Bild: QuadrigaCX

Unregelmässigkeiten bei QuadrigaCX

Wie die BBC berichtet, zweifeln nun mehrere Geschädigte daran, dass Cotten wirklich tot sei. Sie fordern eine Exhumierung der Leiche, um die Identität des Toten bestätigen zu lassen und die «fragwürdigen Umstände» seines Ablebens aufzuklären. Wie ein Anwaltsteam verlauten liess, gebe es Zweifel, ob «Cotten tatsächlich verstorben ist». Schon länger, so die BBC, kursierten Gerüchte, der Gründer von QuadrigaCX habe seinen Tod nur vorgetäuscht und sei mit dem Geld seiner Kunden durchgebrannt.

Dass zumindest zu Cottens Lebzeiten bei der Kryptobörse nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war, belegte vor einigen Monaten ein Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young. Demnach hatte sich Cotten mehrere Zugänge zu seiner Plattform unter Alias-Namen angelegt, die er möglichweise nutzte, um dort selbst Handel zu betreiben. Ausserdem sollen grosse Summen auf Konton von Cotten sowie an Firmen in seinem Besitz geflossen sein.

Cottens Witwe Jennifer Robertson liess laut BBC über ihre Anwälte mitteilen, die Untersuchungen zum Tod ihres Mannes würden ihr «das Herz brechen». Es stehe ausser Frage, dass Cotten tot sei.

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