Biodiversität Raumplanerin: «Menschen werden auf engerem Raum leben müssen»

sda

5.12.2022 - 04:32

Die Schweiz muss in Zukunft in die Höhe bauen, sonst droht wegen der Bodenversiegelung der Verlust von fast einem Fünftel an fruchtbarem Boden. "Die meisten Menschen werden in Zukunft auf engerem Raum leben müssen", sagt die ETH-Raumplanerin Adrienne Grêt-Regamey. (Archivbild)
Die Schweiz muss in Zukunft in die Höhe bauen, sonst droht wegen der Bodenversiegelung der Verlust von fast einem Fünftel an fruchtbarem Boden. "Die meisten Menschen werden in Zukunft auf engerem Raum leben müssen", sagt die ETH-Raumplanerin Adrienne Grêt-Regamey. (Archivbild)
Keystone

Die Schweiz muss in Zukunft in die Höhe bauen, sonst droht wegen der Bodenversiegelung der Verlust von fast einem Fünftel an fruchtbarem Boden. «Die meisten Menschen werden in Zukunft auf engerem Raum leben müssen», sagt die ETH-Raumplanerin Adrienne Grêt-Regamey.

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«Das Kulturland wird nach wie vor nicht so geschützt, wie es sollte», sagte Grêt-Regamey in einem am Montag veröffentlichten Interview mit den «Tamedia»-Titeln. Grund seien unter anderem Ausnahmen für Bauten ausserhalb der Bauzone: Eine Analyse im Kanton Waadt ergab laut der Raumplanerin, dass schätzungsweise 70 Prozent der Wohngebäude ausserhalb der Bauzone keinen Bezug zur Landwirtschaft haben. «Mit den vielen Ausnahmen ausserhalb der Bauzonen kann keine vernünftige Raumplanung vollzogen werden.»

Die Untersuchung ergab zudem, dass über die Hälfte des versiegelten Gebäudeareals nicht die Gebäude ausmachen, sondern Zufahrtswege, Parkplätze und Gartenanlagen. Grêt-Regamey fordert eine scharfe Priorisierung der Trennung zwischen Bauzone und Nichtbauzone. «Die Gemeinden bräuchten in Zukunft Nutzungspläne, in denen Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone durch den Rückbau von Gebäuden in der Landwirtschaftszone kompensiert werden.» Dazu soll das Merkmal Bodenqualität in Nutzungspläne einfliessen müssen.

Im Kampf gegen Zersiedlung und Bodenversieglung der Landschaft seien auch die Stadtregierungen gefragt. Diese müssten sicherstellen, dass Wohnen in der Stadt erschwinglich bleibe, so die Raumplanerin.