Verspätete Lieferung Alstom muss SBB für Dosto-Pannenzüge entschädigen

SDA, red.

6.3.2023 - 16:31

Bei der Lieferung der Doppelstockzüge hat es in der Vergangenheit vermehrt Verzögerungen gegeben.
Bei der Lieferung der Doppelstockzüge hat es in der Vergangenheit vermehrt Verzögerungen gegeben.
Keystone

SBB und Alstom sind übereingekommen: Alstom muss als Ausgleich für die verzögerte Lieferung der FV-Dosto-Flotte verschiedene Leistungen erbringen. Der Gegenwert entspricht dem Wert von rund sechs Zügen.

6.3.2023 - 16:31

Im Sommer letzten Jahres haben die SBB den 62. und damit letzten FV-Dosto von Alstom übernommen – gut anderthalb Jahre, nachdem Alstom das Projekt von Bombardier übernommen hat.

Die SBB vermeldeten die Einigung für eine Entschädigung für diese Verzögerung am Montag.

Gemäss Communiqué wird Alstom unter anderem «die Instandhaltung der Züge über die vertraglich vereinbarte Frist hinaus gewährleisten». Dazu zähle auch die Lieferung der in den nächsten Jahren notwendigen Ersatzteile. Ausserdem habe sich Alstom in Investitionen zur Steigerung des Fahrkomforts verpflichtet und werde die Ausbildung des SBB-Personals übernehmen.

Die vereinbarten Leistungen entsprechen gemäss SBB in etwa dem Wert von sechs Dosto-Zügen.

Auf diese Sachleistungen hätten sich die SBB und Alstom aussergerichtlich geeinigt, heisst es weiter. Die entsprechende Vereinbarung sei am Freitag vergangener Woche von SBB und Alstom unterzeichnet worden. Über weitere Angaben hätten die SBB und Alstom Stillschweigen vereinbart.

Beschwerden nach der Einführung

Die Einführung des neu entwickelten Dosto-Zuges war von zahlreichen technischen Pannen und Verzögerungen begleitet. Die SBB sprachen damals von einer «Zangengeburt» und kritisierten auch die Herstellerin. Anfangs klemmten Türen, das Betriebssystem stürzte ab, und Heizungen sowie die Klimaanlagen sorgten für Ärger.

Passagiere klagten zudem, dass es in den Waggons teilweise unangenehm rüttle. Zugunsten des Fahrkomforts verzichteten die SBB auf ursprünglich geplante schnellere Kurvenfahrten mit dem Zug. Vorgesehene Fahrzeitverkürzungen um fünf Minuten zwischen Lausanne VD und Bern und um zwei Minuten zwischen Winterthur ZH und St. Margrethen SG konnten somit nicht wie geplant verwirklicht werden.

Die SBB hatten im Jahr 2010 Bombardier mit der Beschaffung von ursprünglich 59 neuen Doppelstockzügen für den Fernverkehr beauftragt - für 1,9 Milliarden Franken. Die neuen Züge sollten schrittweise ab Dezember 2013 zum Einsatz kommen.

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