Die Schuhfirma Vögele ist am Ende. Das Schweizer Traditionshaus aus Uznach SG stellt die Geschäftstätigkeit spätestens per Ende 2022 ein. Betroffen von diesem Entscheid sind 131 Mitarbeitende.
ra
29.11.2022, 17:19
SDA
Es war ein Tod auf Raten: Im Sommer hatte die krisengeplagte Firma noch einmal vier Monate Zeit erhalten, die Sanierungsmassnahmen umzusetzen und das Unternehmen zu retten. Ziel der provisorischen Nachlassstundung war es, dass das Unternehmen zumindest Teile des Geschäftes weiterführen kann.
Doch damit wurde das Ende von Vögele offenbar erst recht eingeleitet. «Wir haben insbesondere im vergangenen Monat – also seit Bewilligung der definitiven Nachlassstundung – einen massiven und in dieser Form nicht planbaren Rückgang der Nachfrage erleben müssen», erklärte Besitzer Christian Müller am Mittwoch in einem Communiqué.
Das habe die revidierte Gesamtstrategie der Firma «akut» in Frage gestellt. Daher wurde Vögele Shoes – in Absprache mit der zuständigen Sachwalterin – Mitte Oktober in die definitive Nachlassstundung geschickt. Davor hatte der «Blick» darüber berichtet.
Zuletzt nur noch 27 Filialen
Die Geschäftstätigkeit von Vögele Shoes werde nun voraussichtlich per spätestens Ende 2022 eingestellt, so das Communiqué weiter. Von dem Entscheid betroffen seien 131 Mitarbeitende in 27 Filialen und am Hauptsitz in Uznach. Vor ein paar Jahren hatte Vögele noch mehr als 200 Filialen betrieben.
Die Verantwortlichen von Vögele stünden «in engem Kontakt» mit den Betroffenen und den Gewerkschaften. Zudem liefen Gespräche mit den Partnern und Lieferanten, um die Abwicklung der Standorte und Warenbestände bis Ende Jahr geordnet zu organisieren. Der Restbestand wird bis Ende Jahr komplett verkauft.
Mehrmals verkauft
Die jüngste Geschichte des Unternehmens ist turbulent. Im Juni 2018 wurde es an die polnische CCC Group verkauft. Doch diese wurde mit dem Schweizer Unternehmen nicht glücklich und verkaufte es erst vergangenes Jahr weiter an Müllers CM.Shoes GmbH.
Die Aktionäre wollten die Gruppe «in eine noch stärker digitale Zukunft» führen, wie es damals hiess. Das Unternehmen hatte bereits vor der Coronakrise mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, erlebte durch die Coronapandemie und die damit verbundenen vorübergehenden Schliessungen jedoch einen zusätzlichen Dämpfer.
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