Mit Listerien verunreinigtSein Käse tötete 7 Menschen – Schwyzer Käser verurteilt
zis/SDA
29.5.2024 - 16:16
Das Bezirksgericht Schwyz hat am Mittwoch einen Käser aus Steinerberg unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung verurteilt. Sein Käse war mit Listerien verunreinigt.
Keystone-SDA, zis/SDA
29.05.2024, 16:16
29.05.2024, 16:32
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Ein Käser aus Steinerberg im Kanton Schwyz wurde wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung verurteilt, nachdem sieben Personen an Listerien-infiziertem Käse gestorben und 13 weitere erkrankt waren. Das Bezirksgericht sprach den 65-Jährigen schuldig, seiner Kontrollpflicht nicht ausreichend nachgekommen zu sein, wie «SRF» zunächst berichtete.
Er erhielt eine Freiheitsstrafe von 24 Monaten und eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu je 120 Franken, beide Strafen wurden bedingt mit einer zweijährigen Probezeit verhängt.
Der Käser wurde von Grosskunden auf Listerien in seinen Produkten hingewiesen und schickte daraufhin Proben zur Untersuchung ins Laboratorium der Urkantone. Obwohl Listerien nachgewiesen wurden, liess der Käser hauptsächlich Käseproben testen und vernachlässigte Umgebungsproben.
Ermittlungen dauerten fast vier Jahre
Eine öffentliche Warnung des Bundesamtes im Mai 2020 für 26 Produkte der Käserei kam zu spät, da bereits mehrere Personen an den Folgen der Listerien-Infektion gestorben waren. Der Kantonschemiker erstattete im Juli 2020 Anzeige, woraufhin die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen aufnahm. Die Käserei ist seitdem geschlossen.
Die Ermittlungen, die fast vier Jahre dauerten, führten letztlich zur Anklage wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Körperverletzung und Verstössen gegen das Lebensmittelgesetz. Der Käser kontrollierte seinen Betrieb zu selten und vernachlässigte wichtige Hygienemassnahmen.
Die Verteidigung betonte die Belastung des vierjährigen Verfahrens für den Käser und forderte eine Berücksichtigung im Strafmass. Der Beschuldigte bedauerte den Vorfall zutiefst und sprach den Betroffenen sein Beileid aus.