Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tastet in der Corona-Krise die Zinsen nicht an und führt damit ihre expansive Geldpolitik fort. Die Währungshüter rechnen nach wie vor mit einer tiefen Rezession in der Schweiz, sind aber nicht mehr gar so pessimistisch.
Konkret belässt die SNB ihren Leitzins sowie den Zins auf Sichtguthaben bei -0,75 Prozent, wie sie am Donnerstag im Rahmen der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.
Die SNB betonte ausserdem ihre Absicht, bei Bedarf auch weiterhin «verstärkt» am Devisenmarkt zu intervenieren. Denn sie sieht den Franken als «anhaltend hoch» bewertet an.
Mit der expansiven Geldpolitik sei die SNB bestrebt, die negativen Konsequenzen der Pandemie für Konjunktur und Inflation abzufedern, erklärten die Währungshüter.
BIP-Einbruch von 5 Prozent
Das Coronavirus hat laut SNB zu einem historischen Einbruch der Weltwirtschaft geführt – auch in der Schweiz. Für das laufende Jahr rechnet sie nun mit einem Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) um rund 5 Prozent. Bislang war sie von einem Einbruch von rund 6 Prozent ausgegangen.
Die höhere Prognose sei hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass der Rückgang in der ersten Jahreshälfte etwas weniger stark ausgefallen sei als befürchtet. Wie für das Ausland unterliege auch die Prognose für die Schweiz aber grosser Unsicherheit, betonten die Währungshüter. Es werde angenommen, dass die Pandemie unter Kontrolle gehalten werden kann.
Die neue bedingte Inflationsprognose ist wenig verändert zum Juni. Für 2020 geht die SNB neu von einer Inflation von -0,6 Prozent aus (alt: -0,7%). Grund dafür seien höhere Erdölpreise. Für 2021 werden nun +0,1 Prozent (alt: -0,2%) und für 2022 unverändert +0,2 Prozent vorhergesagt.
Die bedingte Inflationsprognose beruht wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei -0,75 Prozent bleibt.
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