InflationsdruckNationalbank hebt Leitzins auf 1 Prozent an
cg
15.12.2022 - 09:33
Die Schweizerische Nationalbank hat den Leitzins erneut angehoben. Der sogenannte SNB-Leitzins steigt um 0,50 Prozentpunkte. Einen raschen Rückgang der Teuerung erwartet die SNB damit aber nicht.
Keystone-SDA, cg
15.12.2022, 09:33
15.12.2022, 11:00
SDA
Mit dem Schritt wollen die Währungshüter der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dem erhöhten Inflationsdruck und einer weiteren Verbreiterung der Teuerung entgegenwirken, erklärte die SNB am Donnerstag. Zudem sei es nicht auszuschliessen, dass zusätzliche Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.
Die SNB hatte bereits Mitte September den Leitzins mit einer Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte eine fast achtjährige Ära an Negativzinsen hinter sich gelassen. Davor hatte die Notenbank im Sommer die Zinsschraube mit einem Schritt um einen halben Prozentpunkt erstmals seit fünfzehn Jahren wieder angezogen.
Seither hat die Teuerung in der Schweiz etwas nachgelassen. Sie verharrte zuletzt im November unverändert zum Vormonat mit 3,0 Prozent. Davor war sie vorübergehend bis auf 3,5 Prozent gestiegen.
Die SNB geht unterdessen davon aus, dass die Teuerung in der Schweiz auch nach der erneuten Zinserhöhung erhöht bleibt. Erst gegen Ende 2023 wird ein Wert im Bereich des Zielbands erwartet.
Konkret erwartet die Nationalbank für 2022 nun eine Jahresteuerung von 2,9 Prozent, wie sie am Donnerstag anlässlich der geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte.
Die Inflation wird laut der SNB nun bis und mit dem ersten Quartal 2023 bei 3,0 Prozent liegen. Danach soll sie sich allmählich abschwächen. Für das Schlussquartal 2023 wird dann ein Wert von 2,0 Prozent erwartet.
Die durchschnittliche Jahresteuerung 2023 wird gemäss der Prognose unverändert bei 2,4 Prozent gesehen, für 2024 nun bei 1,8 Prozent (bisher: +1,7%). Für 2025 rechnet die SNB dann mit Werten von um die 2 Prozent. Bekanntlich peilt die SNB eine Inflation von höchstens 2 Prozent an.
Ohne die heutige Zinserhöhung wäre die Inflationsprognose deutlich höher, betonte die SNB in der Mitteilung vom Donnerstag. Die bedingte Inflationsprognose beruht damit wie immer auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum bei 1,0 Prozent bleibt.
US-Notenbank weit voraus
Als einer der Vorreiter der geldpolitischen Wende gilt die US-Notenbank Fed, die ihren Leitzins in diesem Jahr mehrfach erhöht hat, das letzte Mal am Vorabend. Der US-Leitzins liegt nun bei einer Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich inzwischen mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation im Euroraum. Eine weitere Anhebung wird bei der Sitzung des EZB-Rates später an diesem Donnerstag erwartet.
In der Eurozone ist die Inflation von ihrem Rekordniveau aus im November auf zuletzt noch 10,0 Prozent gesunken. Der Leitzins im Euroraum liegt aktuell noch bei 2,00 Prozent.