GeldpolitikSNB kauft Fremdwährungen für 110 Milliarden Franken
rw
22.3.2021 - 08:08
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Corona-Jahr deutlich mehr Geld in die Hand genommen, um den Franken zu schwächen.
rw
22.03.2021, 08:08
22.03.2021, 09:01
SDA
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im vergangenen Jahr im grossen Stil an den Devisenmärkten interveniert. Insgesamt hat sie Fremdwährungen in der Höhe von 110 Milliarden Franken erworben, wie dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht 2020 zu entnehmen ist. Im Jahr davor hatte das Volumen nur 13,2 Milliarden betragen.
Die Zahl ist trotz ihrer Grösse keine Überraschung, weil die Interventions-Volumina der ersten drei Quartale schon bekannt waren. Daraus ergibt sich, dass die SNB im Schlussquartal mit 9 Milliarden intervenierte.
Somit haben sich Interventionen weiter abgeschwächt. Zum Vergleich: Im dritten Quartal betrugen die Volumina 11,0 Milliarden.
Davor hatten sich die Notenbanker während der Corona-Krise mit vielen Milliarden gegen die Frankenstärke gestemmt, im zweiten Quartal mit 51,5 Milliarden, im ersten mit 38,5 Milliarden.
Über den Werten von 2015 bis 2017
Insgesamt ist das Jahr 2020 nun klarer Spitzenreiter in Sachen Interventionen. Davor hatte die SNB vor allem in den Jahren 2015 bis 2017 bzw. nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses (15.1.2015) in hohem Mass intervenieren müssen, um den Franken zu schwächen bzw. die Exportwirtschaft vor einem allzu hohen Franken zu schützen.
So hatte die SNB 2015 für 86,1 Milliarden, 2016 für 67,1 Milliarden und 2017 für 48,2 Milliarden Franken Devisen gekauft. Aber auch schon 2014, also im Jahr vor der Aufhebung des Mindestkurses, hatte sie Devisen in Höhe von 25,8 Milliarden erworben. 2018 war dann für die SNB ein in dieser Beziehung relativ ruhiges Jahr mit Devisenkäufen im Gegenwert von lediglich 2,3 Milliarden.
Interventionen am Devisenmarkt sind auch nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses vor bald sechs Jahren eines der wichtigsten Instrumente der SNB, um eine unerwünschte Aufwertung des Frankens zu vermeiden. Seit Ausbruch der Coronakrise betont die Notenbank, dass sie bei Bedarf auch «verstärkt» am Devisenmarkt eingreife. Der Franken sei nämlich nach wie vor «hoch bewertet».
Harsche US-Kritik
Die Interventionen am Devisenmarkt haben der SNB jedoch harsche Kritik vonseiten der USA eingebracht. Mitte Dezember hatte das US-Schatzamt bekannt gegeben, dass es die Schweiz als Währungsmanipulator einstuft. Die SNB hatte die US-Vorwürfe umgehend zurückgewiesen und sich gegen den Vorwurf verwahrt.
Im aktuellen Geschäftsbericht wird dies wiederholt: «Die Devisenmarktinterventionen der SNB sind notwendig, um angemessene monetäre Bedingungen und dadurch Preisstabilität zu gewährleisten», heisst es.
SNB-Präsident Thomas Jordan hatte im Dezember jedoch betont, man werde auf den Dialog mit den US-Behörden setzen. «Wir werden den USA erklären, dass sich die Schweiz mit dem permanent starken Franken in einer speziellen Ausgangslage befinde und die Devisenmarktinterventionen nicht das Ziel verfolgen, uns einen Wettbewerbs-Vorteil zu verschaffen.»
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