Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche erneut gesunken. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 12. Juni bei 679,5 Milliarden Franken und damit rund 0,6 Milliarden unter dem Niveau der Vorwoche.
Das teilte die SNB am Montag mit. Schon in der Vorwoche hatten die Sichtguthaben abgenommen, und zwar um 1,5 Milliarden. Es war dies damals der erste Rückgang seit Mitte Januar 2020 gewesen.
Ab dann hatten die Sichtguthaben um rund 95 Milliarden zugenommen, wobei das Wochenplus bis zu 13,5 Milliarden betragen hatte. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr hatte der Anstieg nur rund 10 Milliarden betragen.
Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken zu schwächen. Die Zentralbank kauft Fremdwährungen und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut.
Ökonomen sind sich einig, dass die SNB derzeit wegen des schwächeren Frankens nicht mehr am Devisenmarkt interveniert. Zwar ist der EUR/CHF-Kurs zuletzt zeitweise wieder unter die Marke von 1,07 gefallen, aber er notiert nach wie vor deutlich über den Jahrestiefständen von unter 1,05. Manche Experten sehen die Schwelle von 1,05 als jenen Wert, den die SNB aktuell verteidigen will. Mit Spannung wird in diesem Zusammenhang die geldpolitische Lagebeurteilung der SNB erwartet, die diese Woche am Donnerstag ansteht.
Laut den Experten dürfte der Rückgang der Sichtguthaben denn auch andere Gründe als Devisenverkäufe der SNB haben. Denkbar sei etwa, dass die Banken im Zusammenhang mit den Coronakrediten weniger Liquidität benötigten. Solches zeige sich ebenfalls bei den Girokonten und damit bei den Sichtguthaben.
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