Sonntagspresse Kantone unzufrieden: Viele Postauto-Linien stehen vor dem Aus

SDA

28.10.2018 - 05:58

In mehreren Kantonen droht Postauto der Verlust von Buslinien respektive Aufträgen. (Symbolbild)
In mehreren Kantonen droht Postauto der Verlust von Buslinien respektive Aufträgen. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/URS FLUEELER

Die Reaktion der Pilatus Flugzeugwerke auf Vorwürfe zum Geschäft mit Saudi-Arabien, Kritik der Kantone an Postauto und neue Details zur Tötung in Frauenfeld: Das sind die wichtigsten Schlagzeilen der Sonntagszeitungen in nicht verifizierten Meldungen.

Postauto droht der Verlust von Busstrecken

Postauto droht nach dem Subventionsskandal der Verlust von Busstrecken in mehreren Regionen. Jura beschloss als erster Kanton, im kommenden Frühling sämtliche 38 Postauto-Linien öffentlich auszuschreiben, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. «Wir waren nicht zufrieden mit Kosten und Qualität der Postauto-Angebote», begründete der jurassische Verkehrsamtleiter David Asséo den Schritt.

Er wirft der Post-Tochter zudem «mangelhafte Transparenz und unzureichende Unterstützung für die Projekte» vor. Auch Graubünden, der Kanton mit den meisten Postauto-Linien, überprüft den Anbieter und schliesst die Ausschreibung eines Teils der Linien nicht aus. Man führe nach der Betrugsaffäre, die zu einem starken Rückgang des Konzerngewinns beitrug, «ein umfassendes Benchmarking durch, um Postauto mit anderen Transportanbietern besser vergleichen zu können», sagte Erich Büsser, Vorsteher des Amts für Energie und Verkehr Graubünden.

Der Präsident der Konferenz der kantonalen Verkehrsdirektoren (KÖV), Hans-Peter Wessels, geht davon aus, dass weitere Gemeinden und Kantone Linien nicht mehr Postauto überlassen, sondern vermehrt öffentlich ausschreiben. Postauto erklärte dem Bericht zufolge, dass beim Unternehmen derzeit «keine Prognosen zur Auswirkung möglicher Ausschreibungen» bestünden.

Buchhaltungs-Skandal bei Postauto hat personelle Konsequenzen

«Pilatus hat alles richtig gemacht.»

Pilatus-Verwaltungsratspräsident Oscar Schwenk hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach sein Unternehmen ein Geschäft zur Unterstützung der saudischen Armee dem Bund nicht ordentlich gemeldet haben soll. Man habe die Behörden umfassend über den Auftrag informiert und verfüge über alle nötigen Bewilligungen, sagte der 74-Jährige in einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» und der «Ostschweiz am Sonntag». «Pilatus hat alles richtig gemacht.»

Man habe 2015 das Gespräch mit dem Aussendepartement (EDA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) gesucht. Dabei habe man die Behörden über die Geschäftstätigkeiten sowie die Exportbewilligungen umfassend informiert. Auch seien die Unterhaltsleistungen, die man für die PC-21-Flotte der saudischen Luftstreitkräfte erbringe, explizit erwähnt worden. Das EDA habe festgehalten, dass für Geschäfte, die bereits vom Seco bewilligt wurden, keine weiteren Bewilligungen notwendig seien, sagte Schwenk weiter.

Das habe er schriftlich in einem Mail des EDA. Schwenk kritisierte im Interview das Bewilligungsverfahren beim Bund. Fakt sei, dass die Bewilligungen zweigeteilt seien. Ein Teil liege beim Seco, das zum Volkswirtschaftsdepartement gehöre, das Söldnergesetz wiederum liege beim EDA. Das sei eine schlechte Lösung, es brauche zwingend eine Änderung. «Das muss künftig an einer Stelle, in einem Departement, passieren.»

Schweizer Sturmgewehre im Jemen-Krieg

Saudische Soldaten schiessen im Jemen-Krieg offenbar mit Schweizer Waffen. Der «SonntagsBlick» berichtet über ein Foto von mutmasslichen saudischen Soldaten, die kurz nach einem Gefecht mit Sturmgewehren aus Schweizer Produktion posieren sollen. Aufgenommen wurde das Bild der Zeitung zufolge Ende 2017 in der Provinz Jizan.

Im dortigen Grenzgebiet zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen liefert sich die saudische Armee Kämpfe mit den Huthi-Rebellen. Bei den Waffen handle es sich um Sturmgewehre des Typs 552, hergestellt von Swiss Arms in Neuhausen am Rheinfall SH. Das Gewehr ist eine spezielle Ausführung des Sturmgewehrs 90, mit dem auch Schweizer Soldaten ausgerüstet sind.

Schweizer Sturmgewehre werden laut dem Bericht auf dem Schwarzmarkt im Jemen gehandelt. Diese stammen offenbar aus einer vom Bund bewilligten Lieferung. 2006 gab das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) grünes Licht für den Verkauf von 106 Sturmgewehren des Typs 552 an die saudische Marine, wie ein Seco-Sprecher erklärte. Das Unternehmen Swiss Arms erklärte, dass man Sturmgewehre nach Saudi-Arabien geliefert habe, allerdings rechtskonform.

95 Personen auf «schwarzer Liste» für fehlbare Lehrer

Auf der Schwarzen Liste mit fehlbaren Lehrern in der Schweiz sind aktuell 95 Personen eingetragen, meist wegen Sexualdelikten auf der Primarstufe. Dies berichten «SonntagsZeitung» und "«Le Matin Dimanche» nach einer Einsichtnahme.

Das Register war vor 15 Jahren von der Konferenz der Erziehungsdirektoren geschaffen worden. Die Kantone tragen jeden Pädagogen ein, dem sie die Befugnis zum Unterricht entzogen haben - vor allem wegen Sexualdelikten, aber auch aufgrund psychischer Krankheiten oder Suchtproblemen. Die meisten eingetragenen Lehrer unterrichteten auf der Primarstufe. Fast immer handelt es sich um Männer, wie einzelne Kantone angeben.

32 Lehrer auf der Liste stammen dem Bericht zufolge aus Zürich. Danach folgen St. Gallen (15), Bern (14) und Luzern (11). Über die Hälfte der Kantone hat hingegen keinen einzigen Fall gemeldet. Unter ihnen Waadt und Tessin, obwohl es dort unlängst zu teils schweren sexuellen Übergriffen durch Pädagogen kam.

In der Waadt gibt es allerdings keine rechtliche Grundlage, die Liste zu führen oder zu aktualisieren, weil nach den geltenden Bestimmungen im Kanton keine Berufsbewilligung für Lehrer existiert, die entzogen werden könnte. Der Dachverband der Lehrer kritisierte das inkonsequente Vorgehen einzelner Kantone.

Revolutionäre Methode: Neue Niere, neues Leben

Nach einer neuen Organtransplantation am Universitätsspital Zürich lebt erstmals in Europa eine Patientin mit einer neuen Niere, ohne auf Medikamente angewiesen zu sein. Sie führe wieder ein ganz normales Leben, sagte die 57-Jährige der «NZZ am Sonntag». «Ich kann aufs Tram rennen und mich wieder viel besser konzentrieren.»

Der Frau drohten 2016 die Nieren zu versagen. Der Bruder spendete eine Niere und Knochenmark. Mit diesem wurde das Immunsystem der Frau «umgeschult», damit es das Organ als eigen erkennt. Die Frau konnte ein Jahr nach der Operation das letzte Medikament absetzen. Die Anwendungen des in den USA entwickelten Verfahrens sind derzeit limitiert. Die in Zürich verwendete Methode funktioniert nur bei vollidentischen Spender-Empfänger-Paaren, was relativ selten vorkommt.

Das Ziel ist, die Behandlung auf weitere Personen auszudehnen. Bisher mussten Patienten nach einer Organtransplantation das Immunsystem lebenslang mit Medikamenten unterdrücken, damit der Körper das Organ nicht abstösst. Das löst starke Nebenwirkungen aus, von Diabetes über chronische Infekte bis hin zu Krebs. Fast jeder zweite Patient erkrankt später an Krebs.

UBS-Chef attackiert Pensionskassen

UBS-Chef Sergio Ermotti hat die Rettung seiner Bank während der Finanzkrise vor zehn Jahren verteidigt und die Schweizer Nationalbank (SNB) für ihre derzeitige Zinspolitik kritisiert. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte Ermotti, von der UBS gehe heute kein Risiko mehr aus. Das «Too big to fail»-Problem sei gelöst. Alles andere sei «Angstmacherei».

Er wundere sich, wenn im Stabilitätsbericht der Nationalbank das Wachstum der Grossbanken als Risiko thematisiert werde. «Ich glaube, die Negativzinsen und die Grösse der Bilanz der Nationalbank sind die viel grösseren Risiken.» Die Tiefzinspolitik gefährde die Altersvorsorge.

Vor allem die Pensionskassen würden durch die tiefen Zinsen ermuntert, Hypotheken zu sehr günstigen Bedingungen zu vergeben. Daraus könnten im Krisenfall grosse Verluste entstehen. Ausserdem sei die Nationalbank kaum in der Lage, ihre Bilanz wieder zu verkleinern, weil sonst Milliardenverluste entstünden und die Exportwirtschaft bedroht sei. Im Gegensatz zur US-Notenbank habe die SNB im Falle einer erneuten Wirtschaftskrise kaum mehr Handlungsspielraum.

Elektroautos: Zu wenig Schnellladestationen in der Schweiz

Um die Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren, sollen sich die Menschen unter anderem mit Elektroautos ausstatten. Doch die Schweizer, von denen die meisten Mieter sind, lebten vor allem in Gebäuden, die nicht mit Schnellladestationen ausgestattet seien, berichtet die Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche». Dabei würden Elektroautos in neun von zehn Fällen zu Hause aufgeladen.

Der Schweizer Energieversorger Groupe E schätzt, dass die Anzahl der mit solchen Ladestationen ausgestatteten Gebäude sogar unter einem Prozent liegt. Was die Anzahl der Schnellladestationen im öffentlichen Bereich betrifft, so variiert sie von Stadt zu Stadt stark.

In Luzern teilen sich 40'602 Menschen eine Station, in Zürich sind es 18'139. In Bern, Winterthur, Biel, Genf, Basel und Lausanne schwankt das Verhältnis zwischen 8500 und 11'150 Personen pro Ladestation. St. Gallen bietet einen Terminal für rund 3000 Personen an. In der norwegischen Metropole Oslo findet sich eine Ladestation pro 488 Einwohner.

Frauenfeld-Mord: Gruseliges Detail

Der mutmassliche Täter des Tötungsdelikts von Frauenfeld hat den abgetrennten Kopf des Opfers in einem Sack bei sich gehabt, als er am Flughafen Zürich verhaftet wurde. Dies berichtet die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf gut unterrichtete Quellen.  Die Thurgauer Staatsanwaltschaft kommentiert diese Information aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Beim Opfer handelt es sich um die 74-jährige mazedonische Grossmutter des Tatverdächtigen. Die Frau hielt sich laut Polizei als Touristin in der Schweiz auf. Zu den Hintergründen und zum Ablauf der Tat machten die Behörden bislang keine Angaben.

Die Frau war Mitte Oktober in einer Wohnung in einem Frauenfelder Quartier tot aufgefunden worden. Wenige Stunden später wurde der 19-jährige Enkel, ein Italiener, am Flughafen in Kloten verhaftet. Laut Medienbericht soll der angehende Elektroinstallateur unmittelbar nach der Tat einen Polizeiposten aufgesucht und dort wortlos sein Mobiltelefon abgegeben haben. Der junge Mann war zuvor aufgefallen, als er eine Schreckschusspistole in seinen Lehrbetrieb mitgenommen hatte. Die Ordnungshüter konfiszierten diese.

Bilder aus der Schweiz
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