DeutschlandSoziologe Quent: Mittel der «Letzten Generation» sind mild
SDA
26.11.2022 - 05:50
Der Soziologe Matthias Quent sieht die Aktionen der Protestgruppe «Letzte Generation» als Ausdruck von zivilem Ungehorsam. «Ziviler Ungehorsam war immer ein Mittel in der Auseinandersetzung um die Demokratie.»
26.11.2022 - 05:50
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«Zivilen Ungehorsam gab es auch im Rahmen der Arbeiterbewegung, bei den 68ern und bei den Anti-Atom-Protesten», sagte Quent der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.
«Die bisherigen Mittel der letzten Generation sind mild im Vergleich zu anderen Protesten», sagte der Soziologe von der Fachhochschule Magdeburg-Stendal mit Blick auf Ausschreitungen wie beim G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs 2017 in Hamburg. «Autoritäre Gegenreaktionen und Bestrafungsfantasien sind für die demokratische Kultur gefährlicher als die kurzen Störaktionen an sich.»
Forderungen, dass Verfahren gegenüber Mitgliedern der «Letzten Generation» auch unter terroristischen Gesichtspunkten geprüft werden sollten, lehnt Quent als unverhältnismässig ab.
«Verantwortung liegt woanders»
Über Jahrzehnte hätten Politik und Industrie Klimaschutzmassnahmen ausgebremst und verhindert, sagte der Soziologe. Besonders im Verkehrssektor gehe es kaum voran. «Angesichts dessen ist es auch eine Ausrede, wenn man den Aktivisten vorwirft, sie würden dem Klimaschutz schaden, weil sie die Finger in die Wunde legen. Man mag die Aktionen gut finden oder nicht, aber die Verantwortung für die Klimakrise liegt woanders», so Quent.
Aktivisten der Protestgruppe «Letzte Generation» hatten am Donnerstag den Betrieb am Berliner Flughafen lahmgelegt. Die Klimaaktivisten hatten in den vergangenen Wochen zudem immer wieder den Strassenverkehr blockiert und sich an Gemälden in Museen festgeklebt. Ihr Ziel ist es, öffentliche Aufmerksamkeit auf die Folgen des Klimawandels zu lenken und Politiker zum Handeln aufzufordern. Anfang der Woche hatten Mitglieder der Gruppe unter anderem auch den Berufsverkehr in Magdeburg blockiert.
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