Maschinenindustrie Sulzer erhält deutlich mehr Bestellungen – Verlust wegen Russland

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29.7.2022 - 06:35

Blick auf den Standort des Industriekonzerns Sulzer in Winterthur. (Archivbild)
Blick auf den Standort des Industriekonzerns Sulzer in Winterthur. (Archivbild)
Keystone

Sulzer hat im ersten Semester 2022 dank der weiterhin hohen Nachfrage die Bestellungen im zweistelligen Bereich gesteigert. Der Umsatz litt hingegen unter den Lockdowns in China und dem Wegfall der Umsätze aus Russland und Polen.

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Der deswegen notwendige Abschreiber sorgte zudem für einen Verlust. Die Zahlen von Sulzer sind für einmal nur bedingt mit dem Vorjahr zu vergleichen. Nebst der Aufgabe der Geschäfte in Russland und der Ukraine kommt die Abspaltung von Medmix im vergangenen Herbst verzerrend hinzu. Die Vorjahressemesterzahlen von Sulzer sind nun um den Medmix-Anteil bereinigt.

So erhöhte sich der Bestellungseingang aus den fortgeführten Aktivitäten von Sulzer im ersten Semester um knapp 12 Prozent auf 1,73 Milliarden Franken, mit zweistelligen Wachstumsraten der Divisionen Flow Equipment (Pumpen) und Chemtech. Währungs- und Akquisitionseffekte hatten dabei einen positiven Effekt von knapp 1 Prozent, wie Sulzer am Freitag mitteilte.

Der Umsatz stieg hingegen um 1,5 Prozent auf 1,52 Milliarden lediglich moderat. Stützen waren hier die beiden Divisionen Chemtech und Services. CEO Frederic Lalanne sieht sich Mitte Jahr «dank dem soliden Auftragsbestand gut aufgestellt, um die anhaltende Dynamik zu nutzen, unser profitables Wachstum fortzusetzen und unsere Jahresprognose ein weiteres Mal zu erreichen.»

Hoher Abschreiber führt zu Verlust

Auf Stufe operatives (EBIT) und Reinergebnis resultiert wegen des bereits Anfang Juli angekündigten Abschreibers im Zusammenhang mit dem Rückzug aus Russland und der Schliessung des Geschäfts in Polen ein Verlust. So resultierte beim EBIT ein Minus von 25,5 Millionen Franken und beim Reinergebnis ein Fehlbetrag von 48,8 Millionen.

Der EBITA, der die Abschreiber nicht umfasst und den Sulzer in der Regel zur Beurteilung der operativen Leistung angibt, kletterte hingegen um 6,5 Prozent auf 135,8 Millionen Franken und die entsprechende Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,0 Prozent. Zu dieser Verbesserung trugen ein besserer Geschäftsmix, Kostenmassnahmen im Energie-Geschäft und die Ausgabendisziplin bei, wie Sulzer schreibt.

Damit hat Sulzer die Erwartungen der Analysten bei den Bestellungen, beim Umsatz und beim EBITA leicht übertroffen, der Reinverlust fiel hingegen etwas höher als gedacht.

Die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2022 werden bestätigt, unter Ausklammerung der negativen Effekte durch den Ausstieg aus dem russischen Markt. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet Sulzer demnach ein organisches Wachstum des Umsatzes von 2 bis 4 Prozent und eine operative Gewinnmarge von knapp 10 Prozent. Ausserdem geht das Unternehmen von einem Bestellungswachstum zwischen 3 und 5 Prozent aus.