Fluggesellschaft Swiss: Erst Milliardenhilfen vom Staat, dann hohe Manager-Boni? 

tsha

20.8.2020

Die Coronakrise brachte die Swiss in Turbulenzen.
Die Coronakrise brachte die Swiss in Turbulenzen.
Bild: Keystone

Bekommen die Swiss-Manager hohe Boni, obwohl die Airline vom Staat gerettet werden musste? Ein Blick nach Österreich zeigt, dass das keine gute Idee wäre.

Viele Firmen leiden seit Beginn der Corona-Pandemie unter massiven wirtschaftlichen Problemen. Eine Branche aber hat die Krise besonders hart getroffen: den Luftverkehr. Um mehr als 90 Prozent war der zivile Flugverkehr zeitweilig zurückgegangen; und auch wenn sich die Lage in den letzten Wochen wieder etwas beruhigt hat, dürfte es wohl noch Jahre dauern, bis wieder so viele Menschen wie vor der Krise in einen Flieger steigen.

Auch an der Swiss ist die Krise nicht spurlos vorbeigegangen, im Gegenteil: 1,5 Milliarden Franken bekommt die Fluggesellschaft von einem Bankenkonsortium, um überlebensfähig zu bleiben. Den Löwenanteil davon, 85 Prozent, garantiert der Schweizer Staat. Das sind 1,275 Milliarden Franken. Das restliche Risiko wird von den Banken, darunter UBS und Credit Suisse, getragen.



Ist es also vertretbar, angesichts einer derart desolaten Lagen Boni an Swiss-Manager auszuzahlen? Mal abwarten – so zumindest liest sich die Antwort auf eine entsprechende Anfrage des «Tages-Anzeiger». «Bei Swiss wurde für Geschäftsleitungs- und Verwaltungsrats-Mitglieder die variable Vergütung für das Jahr 2019 bis anhin noch nicht ausbezahlt», heisst es in einer Stellungnahme der Airline.

«Ein Entscheid, ob und in welchem Umfang die vertraglich vereinbarte Vergütung ausbezahlt wird, steht noch aus», so der Swiss-Sprecher weiter. Erst im vierten Quartal 2020 solle darüber entschieden werden. Unklar ist, wie hoch die möglichen Boni wären.

Schelte für österreichische Manager

Sollte sich die Swiss-Spitze tatsächlich Boni in Millionenhöhe auszahlen, ist Gegenwind gewiss. Das zumindest legt ein Blick über die Landesgrenzen nahe. In Österreich hatte die Führungsetage der Austrian Airlines für Empörung gesorgt, als sie verkündete, Boni in Höhe von 2,9 Millionen Euro für das vergangene Geschäftsjahr auszahlen zu wollen.

Alleine die dreiköpfige Geschäftsführung hatte 500'000 Euro bekommen. Nach einem öffentlichen Aufschrei zahlten die drei Manager das Geld schliesslich wieder zurück. Denn auch Austrian Airlines kam nur mit einer dicken Finanzspritze durch die Krise: 600 Millionen Euro nahm die österreichische Regierung in die Hand, um die Lufthansa-Tochter am Leben zu erhalten.



Im Falle der Swiss, so mutmasst der «Tages-Anzeiger», dürften mögliche Boni noch höher ausfallen als bei unseren österreichischen Nachbarn. Denn das Lohnniveau sei in der Schweiz höher, ausserdem mache die Swiss doppelt so hohe Umsätze wie Austrian Airlines. Darüberhinaus sei die Schweizer Fluggesellschaft deutlich profitabler als die Airline aus Österreich.

Am Montagabend hatte die Swiss mitgeteilt, dass der deutsche Wirtschaftsstabilisierungsfonds den Schweizer Bundesgarantien für Kredite in Höhe von 1,5 Milliarden Franken zugestimmt habe. Die Zustimmung war notwendig, da die deutsche Bundesregierung zwar bei der Lufthansa eingestiegen war, nicht aber bei deren Tochtergesellschaften. So waren nationale Rettungspakete nötig geworden.

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