Die Swiss ist wegen der Corona-Pandemie in den ersten neun Monaten tief in den roten Zahlen gelandet. Operativ flog die Lufthansa-Tochter einen Verlust von 414,7 Millionen Franken ein nach einem Gewinn von 489,6 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz stürzte um 62 Prozent auf 1,54 Milliarden Franken ab, wie die Swiss am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Schuld ist die Coronapandemie, wegen der zeitweise 95 Prozent der Flotte am Boden stand. Zwar konnte die Swiss ihr Angebot in den Sommermonaten sukzessive und stärker wiederaufbauen als erwartet. Zunehmende Reiserestriktionen haben die sich anbahnende Erholung jedoch ab Mitte August wieder ausgebremst.
«Angesichts des lähmenden Effekts, den die vielfältigen Quarantänebestimmungen in den letzten Monaten auf das Buchungsverhalten unserer Kunden hatten, entspricht das operative Ergebnis unseren Erwartungen», erklärte Finanzchef Markus Binkert im Communiqué. In den ersten neun Monaten beförderte die Swiss insgesamt 4,3 Millionen Passagiere. Das sind knapp 70 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode.
Dank eines sehr strikten Cash- und Kostenmanagements habe die Swiss jedoch im dritten Quartal, den Mittelabfluss verringern können. «Trotz des äusserst schwierigen Marktumfeldes sind wir bezüglich des Bankenkredits auf Kurs. Die Liquidität ist damit nicht gefährdet», erklärte Binkert.
Erster Jahresverlust seit langer Zeit
Angesichts des neuerlichen Anstiegs der Corona-Fälle in der Welt und der damit verbundenen Verschärfung der globalen Reiserestriktionen dürfte die Nachfrage im vierten Quartal weiter sinken. «Daher wird sich der Verlust bis Jahresende voraussichtlich weiter erhöhen. Zum ersten Mal seit 15 Jahren wird die Swiss das Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis abschliessen», heisst es in der Mitteilung.
Die Airline habe ein Restrukturierungsprogramm lanciert, um den staatlich garantierten Corona-Bankenkredit schnellstmöglich zurückzahlen zu können und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Unter anderem würden weiterhin sämtliche nicht betriebsnotwendigen Projekte und Investitionen ausgesetzt.
Abbau von rund 1'000 Stellen
Zudem will die Swiss die Personalkosten drücken mittels Einstellungsstopp, Teilzeitmodellen mit Lohnverzicht sowie frühzeitigen Pensionierungen. «Zusammen mit der natürlichen Fluktuation können auf diese Weise in den kommenden zwei Jahren rund 1'000 Stellen abgebaut werden», hessit es. Man führe auch für weitere Kostensenkungsmassnahmen Gespräche mit den Sozialpartnern. Details nannte die Swiss nicht.
Ausserdem würden die 28 Flugzeuge der älteren Airbus A320-Familie im Winterflugplan temporär ausser Betrieb genommen. Im Winter werde auf der Kurz- und Mittelstrecke ausschliesslich mit den effizienteren Airbus A220-Flugzeugen und den Airbus A320 Neo geflogen.
Den Winterflugplan musste die Swiss wegen der Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen deutlich zusammenstreichen. Aktuell geht die Airline davon aus, maximal 25 Prozent ihrer Vorjahreskapazität anbieten zu können.
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